Neues vom Wirtschaftskrieg (271): UK macht Handelsdeal mit Trump
Brüssel berät über neue Russland-Sanktionen. Als Antwort auf den US-Handelskrieg plant die EU Gegenzölle von bis zu 95 Mrd. Euro. Derweil schließt das UK einen Handelsdeal mit Trump.
- UK schließt Handelsdeal mit Trump. Die USA und Großbritannien haben sich laut US-Präsident Donald Trump auf einen Handelspakt geeinigt. Trump kündigte den Deal auf seiner Online-Plattform Truth Social an. Es handle sich um eine „volle und umfängliche“ Vereinbarung, die das Verhältnis zwischen den USA und Großbritannien festigen werde, schrieb Trump. Details zu der Vereinbarung blieben zunächst unklar. Aus britischen Regierungskreisen war zu hören, es handle sich nicht um ein herkömmliches Freihandelsabkommen. Für die USA ist es die erste Vereinbarung mit einem wichtigen Handelspartner seit Trumps weitreichender Verhängung von Strafzöllen Anfang April. (dpa) Der Deal kommt kurz vor einem EU-UK-Gipfel und brüskiert die EUropäer, die von einem “Reset” nach dem Brexit träumen. Doch statt sich gemeinsam gegen die USA zu wehren, verschaffen die Briten Trump einen ersten Erfolg.
- EU plant Gegenzölle von bis zu 95 Mrd. Euro. Als Konter für Sonderzölle von US-Präsident Trump schlägt die EU-Kommission Zölle auf US-Importe im Wert von 95 Mrd. Euro vor. Die Maßnahmen wären die Antwort auf US-Importzölle von 25 Prozent auf Stahl, Aluminium und Autos sowie umfassendere Zölle von zehn Prozent auf weitere Güter. Sie würden sich gegen Wein, Fisch, Flugzeuge, Autos und Autoteile, Chemikalien, Elektrogeräte, Gesundheitsprodukte und Maschinen aus den USA richten, wie die Kommission mitteilte. – Die Liste klingt beeindruckend, doch in Wahrheit rudert die EU zurück. Ursprünglich wollte sie Trumps Zölle 1:1 erwidern, nun geht es nur noch um einen Bruchteil. Zudem hofft Brüssel weiter auf Verhandlungen. Ob und wann die Gegenmaßnahmen umgesetzt werden, ist offen. Als Stichtag gilt der 14. Juli.
- Brüssel berät über neue Russland-Sanktionen. In der EU wird wegen des anhaltenden russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ein 17. Sanktionspaket vorbereitet. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur diskutieren Vertreter der 27 Mitgliedstaaten seit Mitte dieser Woche über neue Vorschläge der EU-Kommission, die eine weitere Verschärfung des Vorgehens gegen die sogenannte russische Schattenflotte für den Transport von Öl und Ölprodukten vorsehen. (…) Insgesamt soll dem Vorschlag nach knapp 150 weiteren Schiffen das Einlaufen in Häfen in der EU verboten werden. (dpa) – Die EU schneidet sich ins eigene Fleisch, denn die USA diskutieren mit Russland längst über ein Ende der Sanktionen und neue lukrative Deals. Zudem erschwert Brüssel eine diplomatische Lösung…
Siehe auch Noch ein Eigentor: Von der Leyen will Gas aus Russland verbieten. Mehr zum Wirtschaftskrieg hier
Arthur Dent
10. Mai 2025 @ 13:24
Was regt man sich auf? GB kann Handelsabkommen schließen, mit wem es will.
Wenn man allerdings Deutschland seine Energieversorgung “unterm Hintern” wegsprengt, dann zuckt es nur mit den Schultern, streut sich Asche auf´s Haupt und klagt: 60 Jahre billiges Gas aus Russland – wie konnten wir nur so eine falsche Politik machen. Ogottogottogott
Helmut Höft
9. Mai 2025 @ 08:56
“… verschaffen die Briten Trump einen ersten Erfolg.” So? Wer kennt denn die Details dessen, was für die Briten ein normaler Handelsvertrag für Donald John aber ein Elefant – oops, sry, eine Elefanten Herde! – geboren aus einer Mücke ist?
Warum wird auf der ganzen Welt permanent ausgerastet bloß weil Donald Duck … äh, sry, Donald John Trump mal wieder flatuliert? Kann man da nicht sachlicher, angemessener und mit ruhigem Blut ran gehen?
Ich erinnere an NAFTA 2.0, vom POTUS 45 am 30.11.2018 unterzeichnet und zum “besten Abkommen ever” geadelt, vom POTUS 47 als “schrecklich, muss neu verhandelt werden …” gebrandmarkt! Preisfrage: Wer war POTUS 45, wer ist POTUS 47? o-)
KK
8. Mai 2025 @ 19:54
Das dumme an Verträgen mit Amerika und ganz besonders Trump ist, dass Trump sie nach Gutdünken entweder direkt ganz kündigt oder trickreich umgeht, wenn ihm danach ist und er sich dadurch noch mehr Vorteile verspricht. Im Prinzip nicht mehr als eine Wette, dass er sich auch mittel- oder gar langfristig daran gebunden fühlen wird…
Auch ein demokratischer Amtsnachfolger könnte aus Prinzip wieder alles ganz auf links drehen, dass ein solcher Vertrag dann nachteilige Fakten für die Vertragspartner geschaffen haben könnte.
Vertragspartner sollte man sich sehr gut aussuchen…
Michael
8. Mai 2025 @ 20:21
Das ist nicht typisch Trump: das ist die Doppelmoral und das sind die doppelten Standards auf denen die westliche Ideologie, bzw. die Ideologie des sog. Westens basiert! Damit nehme ich nicht Trump in Schutz sondern stelle klar dass man z. B. Merz und seine Lügen nicht von denen eines Trump trennen kann!
Michael
8. Mai 2025 @ 19:31
Auch das noch: MAGA Trump „stellt“ den nächsten Papst! Als geborenem Atheisten schert mich Religion nicht! Trump als Papst war wohl ein Omen!
Michael
8. Mai 2025 @ 18:44
Eigentlich verschlägt es mir selten die Sprache! Aber was soll man angesichts der Dämlichkeit in Brüssel und den Hauptstädten Europas‘ (siehe auch den gemeinsamen Brief Merz/Macron) noch sagen!? Eigentlich kann man nur schweigen und staunen … !