Neues vom Wirtschaftskrieg (270): Der Rubel schlägt den Dollar
Trump will die EU im Zoll- und Handelskrieg gegen China aufstellen. Brüssel plant offenbar kein Verbot russischer Flüssiggas-Importe mehr. Und der Rubel schlägt den Dollar – die russische Währung legt zu, während die amerikanische abschmiert.
- Rubel schlägt Dollar. Der Rubel hat seit Jahresbeginn gegenüber dem Dollar im Freiverkehr um 38 Prozent aufgewertet, wie von Bloomberg zusammengestellte Daten zeigen. Während die US-Währung unter dem zunehmenden Druck der eskalierenden Zollkriege von US-Präsident Donald Trump litt, wurde die russische Währung auch durch inländische Faktoren gestärkt, darunter rekordhohe Zinsen. „Im Gegensatz zu vielen Schwellenländerwährungen steht der Rubel nicht unter dem Druck von Kapitalabflüssen, die durch den Rückzug globaler Investoren aus risikoreicheren Anlagen verursacht werden“, sagte Sofja Donez, Ökonomin bei T-Investments. „Die Kapitalverkehrskontrollen haben Russland weitgehend davor geschützt“, während die hohen Zinsen die Währung stützen, sagte sie. (Bloomberg / Luxemburger Wort) Hieß es nicht noch vor kurzem, der Rubel werde unter dem Druck der westlichen Sanktionen wertlos? Nun steht der Dollar unter Druck – durch den Wirtschaftskrieg 2.0, den US-Präsident Trump vom Zaun gebrochen hat.
- Kein Verbot russischer Flüssiggas-Importe. Die Europäische Union hat sich nach Angaben von EU-Vertretern von der Idee verabschiedet, in künftigen Sanktionsrunden auf ein Verbot russischer Flüssiggasimporte zu dringen. Gründe dafür seien der Widerstand einiger EU-Staaten sowie die Ungewissheit, wie die Ausfälle alternativ aufgefangen werden sollen. Stattdessen will die EU-Kommission nun einen neuen Fahrplan ausarbeiten, um die Abhängigkeit von russischer Energie bis 2027 zu beenden. Der Plan soll Anfang Mai vorgestellt werden, aber es gibt dazu bislang kaum Details. Ein 17. Sanktionspaket gegen Russland wird bis Juni erwartet. (Reuters/ORF) – Vor allem Frankreich und Deutschland importieren immer noch viel Flüssiggas aus Russland. Was aus Brüssel zu dem Thema kommt, ist völlig weltfremd und kontraproduktiv.
- Trump will die EU gegen China aufstellen. The United States will seek to force the European Union to choose between the US and China on trade, according to briefings circulated to senior ministers and officials after Tánaiste Simon Harris’s meeting in Washington last week with US commerce secretary Howard Lutnick. The briefings, confirmed by multiple senior sources, go considerably further than before in identifying the ultimate US agenda for any future trade negotiations. They suggest that the overall US strategy is to decouple from China, and that any country who wishes to have a trade deal with the US will also have to distance itself from Beijing. (The Irish Times) – Nach allem, was man aus der EU-Kommission hört, könnte sie sich von Trump erpressen lassen und vom “De-Risking” zum “De-Coupling” übergehen. Nötig wäre das Gegenteil – mehr Handel mit China…
Siehe auch China leistet Widerstand und wirbt um die EU. Mehr zum Wirtschaftskrieg hier
palman
18. April 2025 @ 22:13
. . . und gut “17” Billionen USD haben US-GeldManager in EUROPA zwischen “2008 und 2018” in ihre Heimat “abfliessen” lassen !?! – liest man just auf “uncutnews.ch” (17. April) mit Titel – “Wie US-Megafonds heimlich Europa kontrollieren” (!!!) – äußerst erhellend 😉
Helmut Höft
18. April 2025 @ 17:28
Okay! China = Politik für chin. Interessen, USA = Politik für US-Interessen, EU = Politik?
Soweit man das sieht: China = zuverlässig, USA nicht –> EU auch nicht.
Vorschlag: Politik in europäischem Interesse, ggf. auch mit China oder sonst wem, aber endlich mal EU-Politik in genuin europäischem Interesse.
Arthur Dent
17. April 2025 @ 23:26
Wollte Trump nicht einen „weichen Dollar“, um die USA wettbewerbsfähiger zu machen und die Leistungsbilanzdefizite durch höhere Exporte auszugleichen? Na, bitte. Den Titel „Exportweltmeister“ muss man sich allerdings vom Munde absparen.
Skyjumper
17. April 2025 @ 17:54
“– Vor allem Frankreich und Deutschland importieren immer noch viel Flüssiggas aus Russland.”
Bezogen auf das “immer noch” ist das mal wieder verarsche pur was uns die EU hier vorsetzt. Bezogen auf das unabhängig machen wollen nicht mehr ganz so pur, aber immer noch Verarsche.
Für das Jahr 2022 kann ich leider keine verlässlichen Zahlen über die europäischen Flüssiggasimporte aus Russland finden. Alles was ich dazu gefunden habe besagte jedoch dass die Importe in 2023 deutlich gegenüber 2022 angestiegen sind. Gestiegen. Nicht gefallen.
Und wie wars 2024? Letztes Jahr importierte die EU erneut rund 20 % MEHR Flüssiggas aus Russland als im Vorjahr. 2023 = 13,35 mio. to. und in 2024 waren es 15,93 mio. to.
Und das sind nur die offziellen Zahlen. Böse Verschwörungstheoretiker behaupten ja das weitere Flüssiggasimporte der EU ursprünglich gleichfalls aus Russland stammen und nur umdeklariert wurden. Das sie damit recht haben kann man wahrscheinlich nicht bestreiten. Vielleicht ist es prozentual nur wenig, vielleicht aber auch viel.
KK
18. April 2025 @ 01:42
Auf normales Pipelinegas wird ja weitgehend verzichtet – wäre ja auch viel billiger und umweltfreundlicher.
Da habens wir den Russen aber gezeigt. Jawoll! Mann, sind wir EUropäer gut!
Michael
17. April 2025 @ 17:46
EU gegen China!? Vom Rivalen zum Feind? Ich dachte die USA sind schon jetzt der Feind !?