Neues vom Wirtschaftskrieg (237): EU will russisches Vermögen nutzen
Gazprom meldet die ersten Verluste seit 20 Jahren. Europas Embargo gegen Russlands Luftfahrt ist gescheitert. Und die EU will nun doch russisches Vermögen nutzen – es geht aber zunächst nur um Zinsgewinne.
- EU will russisches Vermögen nutzen. Die EU-Länder wollen die Zinsgewinne aus eingefrorenem russischen Vermögen für die Ukraine nutzen. Darauf einigten sich die Ständigen Vertreter der Mitgliedsländer im Grundsatz in Brüssel, wie der belgische Ratsvorsitz im Onlinedienst X mitteilte. Die Gewinne von rund drei Milliarden Euro jährlich sollen überwiegend in Militärhilfe für Kiew fließen. Auf Vorschlag des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell soll das Geld zu 90 Prozent in Waffen und Munition für die Ukraine fließen. Die restlichen zehn Prozent sollen die Verteidigungsindustrie und den Wiederaufbau des Landes finanzieren. (AFP) – Über die Beschlagnahmung russischer Vermögenswerte gibt es aber weiter Streit; auch G-7 und G-20 sind sich uneins.
- Europas Embargo gegen Russlands Luftfahrt scheitert. Die verhängten Sanktionen Europas und der USA gegen die russische Luftfahrtbranche scheinen ihre Wirkung zu verfehlen. Das geht aus einer Analyse der Flugdaten russischer Airlines hervor, über die die “Welt am Sonntag” berichtet. Demnach gab es nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine deutlich weniger Flugbewegungen, im vergangenen Jahr dann aber wieder etwas mehr. Experten vermuten, dass Russland eine Lücke bei den Sanktionen nutzt, um an Ersatzteile für seine Flugzeuge zu kommen. (BR)
- Gazprom meldet erste Verluste seit 20 Jahren. Gazprom plunges to first annual loss in 20 years as trade with Europe hit. Kremlin-owned gas giant Gazprom said it plunged to a net loss of 629 billion roubles ($6.9 billion) in 2023, its first annual loss in more than 20 years, amid dwindling gas trade with Europe, once its main sales market. The results highlight the dramatic decline of Gazprom, which since the collapse of the Soviet Union has been one of Russia’s most powerful companies, often used as a leverage to solve disputes with its neighbours, such as Ukraine and Moldova. (Reuters)
Mehr zum Wirtschaftskrieg hier