Neues vom Wirtschaftskrieg (235): USA drohen Chinas Banken
Der russische Rüstungssektor bezieht immer noch Bauteile von westlichen Firmen. China und Russland ergänzen sich wirtschaftlich perfekt. Und die USA drohen, chinesische Banken vom Finanzsystem abzuklemmen.
- USA drohen, chinesische Banken vom Finanzsystem abzuklemmen. The U.S. is drafting sanctions that threaten to cut some Chinese banks off from the global financial system, arming Washington’s top envoy with diplomatic leverage that officials hope will stop Beijing’s commercial support of Russia’s military production, according to people familiar with the matter. But as Secretary of State Antony Blinken heads to Beijing on Tuesday, the question is whether even the threat of the U.S. using one of its most potent tools of financial coercion can put a dent in complex and burgeoning trade between Beijing and Moscow that has allowed the Kremlin to rebuild a military badly mauled by more than two years of fighting in Ukraine. (WSJ) Geht es wirklich “nur” darum, China von Hilfe für Russland abzubringen und den Krieg in der Ukraine zu wenden? Zweifel sind erlaubt…
- China und Russland ergänzen sich wirtschaftlich perfekt. China and Russia are the perfect symbiotic relationship. China imports huge amounts of Russian energy (red) and exports tons of goods to Russia (blue) that keep its war economy going. This surge in trade only began after Russia invaded Ukraine. China is Putin’s biggest enabler… (Robin Brooks auf X) Das ist den USA offenbar ein Dorn im Auge. Dabei haben sie Russland durch ihren Wirtschaftskrieg erst in Chinas Arme gedrängt!
- Der russische Rüstungssektor bezieht immer noch Bauteile von westlichen Firmen. Im Jahr 2023 importierte Russland Waren im Wert von 12,5 Milliarden US-Dollar, die nach Einschätzung der Europäischen Union, der Vereinigten Staaten und ihrer Partner für den Kriegseinsatz in der Ukraine von besonderer Bedeutung sind. Dazu gehörten Mikroelektronik, Kommunikationsgeräte und Maschinen zur Waffenproduktion. (telepolis)
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Arthur Dent
25. April 2024 @ 09:19
China ist der größte Gläubiger der USA und hält mehr als 3.000 Mrd. Dollar an Währungsreserven. Die USA muss aufpassen, dass sie sich nicht selbst etwas abklemmt.
Helmut Höft
25. April 2024 @ 09:45
@Arthur Dent
Chinas Gläubigerpositin ggü. USA? Faktor von geringer Bedeutung, ggf. sogar zu Lasten Chinas. Nur mal so als Denkanstoß: a) Währungsrelationen ändern sich – Renminbi steigt/Dollar sinkt, der Wert der gehaltenen Papiere kann erheblich sinken, b) die USA ergreifen (wirtschaftliche/geldpolitische) Gegen maßnahmen …
Dein Argument wird häufiger vorgetragen, es ist aber nicht so gewichtig. Okay?
Arthur Dent
25. April 2024 @ 11:02
@ Helmut Höft
Wenn chinesische Währung im Verhältnis zum Dollar steigt, verteuern sich die Einfuhren aus China für die Amerikaner. Die Preise steigen – ist das dann ein Vorteil für Biden oder Trump? 🙂
Helmut Höft
25. April 2024 @ 17:56
@Arthur Dent
Sry, ich will Dir nicht ans Leder, ich schrub:
“… ggf. sogar zu Lasten Chinas.” und “Währungsrelationen ändern sich …” und ” die USA ergreifen (wirtschaftliche/geldpolitische) Gegenmaßnahmen …”
Isses jetzt klarer? 🙂
Skyjumper
25. April 2024 @ 14:19
@Arthur Dent
Das ist so nicht ganz korrekt. Zwar hat China Währungsreserven von rund 3,3 Mrd. US-$, aber eben nicht ausschließlich in US-$. Mit Stand mitte letzten Jahres hatte China US-$ Papiere im Wert von weniger als 1 Mrd., Tendenz deutlich fallend. Und auch diese Summe muss man noch differenzieren, da darin sowohl öffentliche als auch private chin. Gläubiger zusammengefasst sind.
Ansonsten denke ich bei dem Argument immer an den alten Spruch: “Hast du 1.000,- DM Schulden bei der Bank – hast du ein Problem. Hast du 1.000.000,- DM Schulden bei der bank – hat die Bank ein Problem.” Ist natürlich nicht 1:1 übertragbar, aber ist was dran.
european
24. April 2024 @ 19:31
Der größte Fehler, den man begehen kann, ist andere für doof zu halten. China’s Banken abzuklemmen wird genauso wenig funktionieren wie Russland’s Banken abzuklemmen. Zumal man ja nicht vom “globalen Bankensystem” abklemmt, sondern nur vom westlichen. Auf ganz eigentümliche Weise sind wir auch sowas wie Flatearther. Außerhalb unserer Scheibe gibt es nichts. 😉
Noch in diesem Jahr soll ein BRICs Zahlungssystem basierend auf Blockchain-Technologie, also ähnlich wie der Bitcoin, auf den Markt kommen.
https://www.coindesk.com/policy/2024/03/05/brics-will-create-payment-system-based-on-digital-currencies-and-blockchain-report/#:~:text=The%20BRICS%20grouping%20will%20create,in%20the%20international%20monetary%20system.
Wann begreifen wir eigentlich, dass die “Entwicklungsländer” uns bereits überholt haben? In unserer eigenen Hybris sind wir so doof, dass wir nicht erkennen, dass wir den Zug bereits verpasst haben. Die Zukunft spielt dort, nicht bei uns. Bei uns Europäern schon gar nicht.
Helmut Höft
25. April 2024 @ 09:55
@european
“Der größte Fehler, den man begehen kann, ist andere für doof zu halten.” BINGO. Gern gemachter Fehler: Die anderen unterschätzen, sich selbst überschätzen!
Man kann es nicht oft genug sagen: Zuerst eigene Interessen klar, transparent und kommunikationsfähig klären – daran scheitern schon 98% der Vorhaben (jeder – leider – pflegt gerne Hintergedanken!!) – dann vorbehaltslos und urteilsfrei die Interessen der anderen Seite voll zur Kenntnis nehmen … und gemeinsam zur Mitte stricken!
Helmut Qualtinger zum xten Mal: “I trau’ dena nöd, i kenn’ mi!” Das muss überwunden werden!
Skyjumper
24. April 2024 @ 18:00
Na dann schauen wir doch mal wie viel von der bisher noch überragenden Marktmacht des “big brother” SWIFT-Systems übrig bleiben wird. Wenn nach dem Iran und Russland nun auch chinesische Banken abgeklemmt werden sollten. Man zwingt immer mehr Länder ja förmlich dazu ein Alternativsystem aufzubauen und zumindest 2-gleisig zu fahren.
Es wird letztlich zum Schaden der Verbraucher im Westen sein.