Neues vom Wirtschaftskrieg (226): G-20-Gipfel droht zu scheitern

Der Wirtschaftskrieg der USA gegen China bremst das Wachstum. Die EU wird vorerst kein Verbot für den umstrittenen Import von russischem Flüssiggas verhängen. Und Michel hält Scheitern des G20-Gipfels für möglich.

  • EU hält Scheitern des G20-Gipfels für möglich. Der G20-Gipfel der führenden Industrie- und Schwellenländer könnte nach Einschätzung der EU ohne gemeinsame Abschlusserklärung enden. Es sei schwierig vorherzusagen, ob es möglich sein werde, sich zu verständigen, sagte EU-Ratspräsident Charles Michel vor dem Beginn des Spitzentreffens in der indischen Hauptstadt Neu Delhi. Ein Grund sei, dass es für einige Staaten in diesem Jahr schwieriger zu sein scheine, einer klaren Verurteilung Russlands für den Angriffskrieg gegen die Ukraine zuzustimmen, so Michel. Als weitere Beispiele für strittige Themen nannte er den Kampf gegen den Klimawandel, Pläne für eine Reform der internationalen Finanzarchitektur sowie die Unterstützung für Entwicklungsländer. (dpa) – Die Präsidenten Russlands und Chinas schwänzen den Gipfel – mit den BRICS plus haben sie ein eigenes Format. Wenn es in Neu Delhi am Ende kein Kommuniqué gibt, könnte dies der letzte G-20-Gipfel gewesen sein…
  • Die Europäische Union wird nach den Worten der spanischen Wirtschaftsministerin Teresa Ribera vorerst kein Verbot für den umstrittenen Import von russischem Flüssiggas (LNG) verhängen. “Es herrscht ein Gefühl der Knappheit und der Angst”, sagte Ribera der Nachrichtenagentur Reuters mit Blick auf die Versorgungssicherheit. Neue Turbulenzen sollten vermieden werden. Spanien hat bis Ende Dezember die rotierende EU-Ratspräsidentschaft inne und kann damit besonders starken Einfluss auf Entscheidungen in Brüssel nehmen. Die europäischen Einfuhren von russischem Flüssiggas sind zwischen Januar und Juli um 40 Prozent gestiegen, verglichen mit dem gleichen Zeitraum im Jahr 2021 – also vor Beginn des Kriegs gegen die Ukraine.
  • Wirtschaftskrieg der USA gegen China bremst das Wachstum. Chinas Wirtschaft verlangsamt sich. Aktuelle Prognosen gehen davon aus, dass Chinas BIP-Wachstum im Jahr 2023 weniger als fünf Prozent betragen wird, was unter den Prognosen des letzten Jahres und weit unter den hohen Wachstumsraten liegt, die China bis Ende der 2010er-Jahre verzeichnete. Die westliche Presse ist voll von Chinas angeblichen Verfehlungen: eine Finanzkrise auf dem Immobilienmarkt, ein allgemein zu hoher Schuldenstand und andere Übel. Doch ein Großteil der Verlangsamung ist das Ergebnis von US-Maßnahmen, die darauf abzielen, Chinas Wachstum zu bremsen. (Jeffrey D. Sachs in telepolis)

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