Neues vom Wirtschaftskrieg (222): Kiew will Gas-Transit nach Europa beenden

In einer Sondersitzung hat die russische Zentralbank die Leitzinsen erhöht, um den Ausverkauf des Rubels zu stoppen. Russland wird trotz Krieg reicher, während der Westen Milliarden-Vermögen verliert. Und die Regierung in Kiew will sich nicht an Gesprächen mit Russland über den Transit von russischem Gas durch ukrainisches Territorium beteiligen.

  • Die Regierung in Kiew will sich nicht an Gesprächen mit Russland über den Transit von russischem Gas durch ukrainisches Territorium beteiligen. “Wir werden ganz sicher nicht an Gesprächen mit den Russen teilnehmen, das ist absolut klar”, sagt der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko dem ukrainischen Dienst des von der US-Regierung finanzierten Senders Voice of America (VOA). “Das nächste Jahr wird zeigen, ob Europa ohne russisches Gas auskommen kann.” Die Voraussetzungen dafür seien seiner Ansicht nach gegeben. Russland hatte in Aussicht gestellt, den Vertrag über den Gastransit durch die Ukraine über das Jahr 2024 hinaus zu verlängern, wenn die Europäische Union (EU) weiterhin russisches Gas benötige. Die EU hat sich im Rahmen der Sanktionen gegen Russland wegen des Einmarschs in die Ukraine verpflichtet, bis 2027 auf russisches Gas zu verzichten. (Reuters) – Dies ist eine schlechte Nachricht für Deutschland. Wirtschaftsminister Habeck hatte für diesen Fall schon mal Kürzungen für die Industrie angekündigt – man darf gespannt sein, wie er sie nun abwenden will. Wird es bilaterale Gespräche mit Russland geben?
  • Russland wird trotz Krieg reicher, während der Westen Milliarden-Vermögen verliert. Russians got richer last year even as the war in Ukraine raged on, while the US and Europe lost trillions of dollars, UBS reported. Russia added $600 billion of total wealth, the Swiss bank found in its annual Global Wealth Report, published Tuesday. The number of Russian millionaires also rose by about 56,000 to 408,000 in 2022, while the number of ultra-high-net-worth individuals — people worth over $50 million — jumped by nearly 4,500. But the US lost more wealth than any other country last year, shedding $5.9 trillion, while North America and Europe combined got $10.9 trillion poorer, UBS reported. (Business Insider) – Das passt schlecht zum westlichen Narrativ, wonach Krieg und Sanktionen Russland “ruinieren” würden. Zumindest bei den Superreichen ist davon nichts zu sehen…
  • In einer Sondersitzung hat die russische Zentralbank die Leitzinsen erhöht, um den Ausverkauf des Rubels zu stoppen. Am Dienstag entschied die Nationalbank in einer Sondersitzung, auf Druck des Kremls die Leitzinsen von 8,5 auf 12 Prozent zu erhöhen. Zudem sollen die Kapitalkontrollen wieder verschärft werden, um die Kapitalflucht zu verringern. Der Fall des Rubels bremste sich zwar etwas ab, der langfristige Trend lässt sich aber auch mit technokratischer Alchemie der Notenbank nicht brechen. Denn dafür liegen die wirtschaftlichen Probleme Russlands zu tief. (NZZ) Im Kampf gegen den Absturz des Rubel werden Insidern zufolge weitere Notmaßnahmen erwogen. Die russischen Behörden diskutierten, Exportunternehmen erneut dazu zu verpflichten, Deviseneinnahmen in Rubel umzutauschen, sagten fünf mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.

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