Neues vom Wirtschaftskrieg (217): “Die Sanktionen sind gescheitert”

Russland enteignet Carlsberg und Danone. Die große Heuchelei um das Getreideabkommen. Und die russische Wirtschaft wächst – die westlichen Sanktionen sind gescheitert.

  • “Die Sanktionen sind gescheitert.” Russlands Wirtschaft wächst wieder, die Gehälter steigen. Staat und Unternehmen hätten sich in beeindruckender Geschwindigkeit an den Angriffskrieg gegen die Ukraine und die westlichen Sanktionen angepasst, sagt Ökonom und Russland-Experte Vasily Astrov vom Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche. Der Plan, Putin mit Sanktionen zum Einlenken zu zwingen, sei nicht aufgegangen. (n-tv) Der Westen habe nicht damit gerechnet, dass ein Großteil der Länder die Sanktionen nicht mitträgt, so Astrov. Bei Indien, Brasilien und anderen Schwellenländern hatte man wohl auf mehr Kooperation gehofft. Und tatsächlich ist es ja so, dass selbst mit der Türkei sogar ein NATO-Staat sich an den Sanktionen nicht beteiligt, sondern seinen Handel mit Russland intensiviert. Daneben habe man die Anpassungsfähigkeit der russischen Wirtschaft im Vergleich zu Ländern, die ähnlichen Sanktionen ausgesetzt waren, unterschätzt.
  • Die große Heuchelei um das Getreideabkommen. Russland hat das im Juli 2022 unter Vermittlung der UN und der Türkei mit der Ukraine abgeschlossene Getreideabkommen auslaufen lassen. Das kann man kritisieren. Wer jedoch bei seiner Kritik die ärmsten Länder der Welt für sich vereinnahmt, ist ein Heuchler. Nach den Daten der UN gingen nur drei Prozent der unter diesem Abkommen verschifften ukrainischen Getreidelieferungen in die Staaten, die von der Weltbank als arm eingestuft werden. 81 Prozent der Lieferungen gingen nach China und die reichen Staaten des Westens, wo das Getreide meist als Tierfutter genutzt wird. (Nachdenkseiten) – Derweil erklärte Kremlchef Putin, Russland  sei “sofort” zu einer Rückkehr zum Getreideabkommen bereit, wenn alle dafür gestellten Bedingungen erfüllt seien. Putin wirft dem Westen bei einer im Fernsehen übertragenen Sitzung mit Regierungsvertretern vor, das Abkommen “komplett verzerrt” zu haben. Die westliche Seite habe nicht vorgehabt, es umzusetzen.
  • Russland enteignet Carlsberg und Danone: Böse Überraschung für den dänischen Bierbauer Carlsberg und den französischen Lebensmittelhersteller Danone: Russland hat per Präsidentendekret die Kontrolle über die Anteile an ihren russischen Tochtergesellschaften übernommen. In einem auf dem offiziellen Justizportal veröffentlichten Dekret des russischen Präsidenten Wladimir Putin heisst es, der russische Staat werde «vorübergehend» die Anteile von Danone Russia und der Carlsberg-Filiale Baltika verwalten. (SRF) Russland reagiert damit offenbar auf die Einfrierung russischen Vermögens im Westen und die Pläne der EU, sich dieses Vermögen nutzbar zu machen. Carlsberg und Danon könnten als eine Art Faustpfand dienen…

Mehr zum Wirtschaftskrieg hier