Neues vom Wirtschaftskrieg (202): “Warnschuss an die Türkei”
Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall profitiert vom Ukraine-Krieg, auch US-Konzerne kassieren ab. Russland hat massiv an Bedeutung für den deutschen Außenhandel verloren. Und von neuen US-Sanktionen wegen des Ukraine-Krieges sind auch Unternehmen und Personen in der Türkei betroffen. Washington spricht von einem “Warnschuss”.
- Von neuen US-Sanktionen wegen des Ukraine-Krieges sind auch Unternehmen und Personen in der Türkei betroffen. In der Liste des US-Finanzministeriums mit mehr als 120 Einträgen finden sich mindestens vier des Nato-Partners. Ein hochrangiger US-Regierungsvertreter sagte der Nachrichtenagentur Reuters, es handle sich um Einrichtungen, die primär in russischem Besitz seien oder Verbindungen nach Russland hätten. “Das ist als Warnschuss gedacht in der Phase, in der sich die Durchsetzung von Exportkontrollen weiterentwickelt”, sagte die Person, die namentlich nicht genannt werden wollte. Eine Stellungnahme der Türkei lag zunächst nicht vor. Die neuen US-Maßnahmen wurden etwa einen Monat vor der Wahl in der Türkei angekündigt, bei der Präsident Recep Tayyip Erdogan Umfragen zufolge um sein Amt kämpfen muss. (Reuters) – Das passt zu den jüngsten Sanktionen gegen Ungarn. Die USA verschärfen ihre Gangart und nehmen keine Rücksicht mehr auf Alliierte…
- Russland hat seit dem Beginn des Angriffskrieges auf die Ukraine massiv an Bedeutung für den deutschen Außenhandel verloren. Im Februar des laufenden Jahres war der monatliche Wert sämtlicher Warenimporte aus dem Land mit nur noch rund 300 Millionen Euro um 91 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Vor allem die russischen Energielieferungen, die vor dem Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 eine wichtige Rolle im Handel zwischen den beiden Staaten gespielt hatten, brachen ein. (dpa)
- Rheinmetall profitiert vom Ukraine-Krieg, auch US-Konzerne kassieren ab. Wer sind die Aktionäre? Rheinmetall nennt keine Namen. Aus Börsenportalen und Mitteilungen der US-Börsenaufsicht SEC ergibt sich: Rheinmetall hat 280 staatlich erfasste Aktionäre. Die größten sind Blackrock, Wellington, Fidelity, Harris Associates, John Hancock, Capital Group, Vanguard, EuroPacific Growth Fund, LSV. Sie kommen wie die meisten kleineren aus den USA. (Berliner Zeitung)
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P.S. Die EU hat nun auch Sanktionen gegen die russische Söldnertruppe Wagner verhängt. Im Februar hatte sie bereits elf Personen und sieben Einrichtungen mit Strafmaßnahmen belegt, die mit der Wagner-Gruppe in Verbindung stehen. Brüssel sanktioniert also doppelt. Dies unterstreiche die internationale Dimension und die Schwere der Aktivitäten der Gruppe sowie ihre destabilisierende Wirkung, heißt es. Es zeigt aber auch, dass die Strafen nicht viel bewirken…
KK
14. April 2023 @ 15:17
@ ebo:
“Im Uno-Menschenrechtsrat spricht man recht offen darüber…”
Ich meinte eher in den deutschen Medien – ist doch bezeichnend, dass Sie hierzu auf die NDS verlinken müssen 😉
KK
14. April 2023 @ 15:07
Und wann werden die US-Sanktionen (und in deren Folge auch die der EU) endlich als das benannt, was sie ohne Beschluss der UN zweifelsohne sind: VÖLKERRECHTSWIDRIG!
ebo
14. April 2023 @ 15:13
Im Uno-Menschenrechtsrat spricht man recht offen darüber… https://www.nachdenkseiten.de/?p=96301
Monika
14. April 2023 @ 12:07
Und wann verhängt die EU Sanktionen gegen Blackwater und Co, die US-Paramilitärs, die ungeniert am US-Kongress vorbei miltärisch die Welt beglücken dürfen
ebo
14. April 2023 @ 12:15
Gute Frage, sie sind seit Jahren überfällig!
Arthur Dent
14. April 2023 @ 08:25
Die USA kennen keine Verbündeten, sie kennen nur Opfer.