Neues vom Wirtschaftskrieg (185): Russland verdiente 2022 mehr an Öl und Gas

Macron fordert EU-Förderung für „made in Europe“. Die Aussichten für die europäische Wirtschaft haben sich nach Ansicht der EU-Kommission aufgehellt. Und Russlands Einnahmen aus dem Verkauf von Gas und Öl sind trotz westlicher Sanktionen 2022 um knapp ein Drittel gestiegen.

  • Russlands Einnahmen aus dem Verkauf von Gas und Öl sind nach Moskauer Regierungsangaben trotz westlicher Sanktionen im vergangenen Jahr um knapp ein Drittel gestiegen. Die entsprechenden Haushaltseinnahmen seien 2022 um 28 Prozent beziehungsweise um 2,5 Billionen Rubel (Ende 2022 etwa 31,6 Milliarden Euro) im Vergleich zum Vorjahr gewachsen, sagte Russlands Vize-Regierungschef Alexander Nowak am Montag der Agentur Interfax zufolge. Im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine wird bereits seit Monaten kein Gas mehr durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 nach Europa gepumpt, und die Leitung Nord Stream 2 wurde nie in Betrieb genommen. Vor diesem Hintergrund sei zwar der Export von herkömmlichem Erdgas gesunken, sagte Nowak. Dafür sei aber der Export von Flüssigerdgas um acht Prozent auf 46 Milliarden Kubikmeter gestiegen. Die Ausfuhr von Erdöl habe um sieben Prozent zugenommen. (dpa) – Die Sanktionen wirken – nur anders als gedacht: als Boomerang… Siehe auch „Die bittere Bilanz der EU-Sanktionen“
  • Die Aussichten für die europäische Wirtschaft haben sich nach Ansicht der EU-Kommission wider Erwarten aufgehellt. „Ich glaube, dass wir eine tiefe Rezession vermeiden können“, sagte Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni am Rande eines Treffens der Euro-Finanzminister am Montag in Brüssel. Es könne sein, dass die Wirtschaft lediglich einen vorübergehenden Abschwung durchlaufen werde. Grund für den Optimismus ist unter anderem die Abschwächung der Inflation und die niedrigeren Energiepreise. „Die Energiepreise sind deutlich gesunken, und die Inflation hat ihren Höhepunkt Ende vergangenen Jahres in Europa erreicht“, sagte Gentiloni. Alles hänge jedoch davon ab, welche Reformen die EU in den kommenden Monaten umsetzen werde. (dpa) Wohlgemerkt, es geht um eine „tiefe“ Rezession…
  • Macron fordert EU-Förderung für „made in Europe“. Frankreich möchte als Reaktion auf das umstrittene Subventionsprogramm für US-Firmen erreichen, dass die EU ihre Beihilfe- und Finanzierungsregeln für Unternehmen lockert. Präsident Emmanuel Macron berate am Montag in Paris mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen über einen französischen „Made in Europe“-Aktionsplan, teilte der Élyséepalast mit. Macron gehe es um eine Vereinfachung der Regeln und Verfahren insbesondere für wichtige Vorhaben von gemeinsamem europäischem Interesse sowie um staatliche Beihilfen und neue Finanzmittel für Investitionen. Teil einer „Made in Europe-Strategie“ solle nach französischer Vorstellung ein neuer Fonds sein, um für alle EU-Staaten die nötige Finanzierung bereitzustellen, berichtete das „Handelsblatt“.

Mehr zum Wirtschaftskrieg hier. Siehe auch Ausblick 2022: Der Wohlstand schwindet, EUropa wird abgehängt