Neues vom Wirtschaftskrieg (169): Energiekrise kostet viele Jobs

In der EU gibt es weiter Streit um den Handel mit Nahrungs- und Düngemitteln – die EU-Sanktionen sind offenbar doch ein Hindernis. Das Ölembargo gegen Russland wirkt, der Preisdeckel offenbar nicht. Und die Energiekrise kostete bereits tausende Jobs in EUropa – dabei steht das Schlimmste erst noch bevor.

  • Energiekrise kostete tausende Jobs. Thousands of Europeans have already lost their jobs as a result of the energy crisis, a new report shows. In the report published by Eurofound, the EU agency that monitors working conditions, high energy prices have led to job losses across sectors, with energy-intensive sectors especially hard hit. And the impact of the energy crisis is only just beginning. „With no sign of ending the war in Ukraine, further restructuring during the winter appears inevitable,“ the report notes. Metal and aluminium companies were among the first sectors to record large-scale layoffs. Alum Tulcea, a factory in Romania, fired over half its workforce of 700 in June. Slovalco, the only aluminium producer in Slovakia, will send 300 of its 450 employees home. The Dutch aluminium producer Aldel plans to let go of nearly all of its 200 employees by the end of 2022. Plastic, rubber and other non-metallic producers have reported layoffs, and chemical producers in Germany, Slovakia, and Romania have also downsized. Hotels and hospitality have also had to close. (…) – EU Observer
  • „Das Ölembargo wirkt, der Preisdeckel nicht“. Im Ostseehafen von Primorsk zeigt sich, dass es ein Druckmittel gibt gegen Wladimir Putin: Die neuen Sanktionen der G7-Industriestaaten gegen den Machthaber in Russland und seinen Ukrainekrieg funktionieren. Von Primorsk wird die überwiegend im Westen des Landes geförderte Sorte Uralsöl verschifft, traditionell nach Europa. Doch seit die EU einen Importstopp für Öl aus Russland eingeführt hat, befinden sich die Exportpreise in Primorsk im freien Fall. Laut dem Branchendienst Argus Media notierte der Uralspreis zuletzt bei rund 45 Dollar pro Barrel (rund 159 Liter). Das entspricht einem Abschlag von mehr als 40 Prozent auf den europäischen Referenzpreis Brentöl. Im äußersten Osten Russlands sieht es allerdings anders aus: Rohöl aus Sibirien, das über die Espo-Pipeline an die Pazifikküste bei Wladiwostok gepumpt wird, kostet Argus zufolge derzeit rund 72 Dollar pro Fass – und notiert damit kaum unter dem Weltmarktpreis. – Handelsblatt
  • Weiter Streit um Handel mit Nahrungs- und Düngemitteln. Deutschland und fünf weitere Staaten wollen eindeutig klarstellen, dass individuelle Sanktionen nicht den Handel mit Nahrungs- und Düngemitteln betreffen. Dazu gibt es bisher nur rechtlich unverbindliche Leitlinien – die in der Praxis jedoch zu Schwierigkeiten beim Export führen, wie die Staaten argumentieren. FAZEs sind nur zwei dürre Sätze- doch sie zeigen, dass die Probleme immer noch nicht gelöst ind. Russland hat offenbar doch Recht mit seiner Klage, dass die EU-Sanktionen ein Hindernis beim Export von Getreide und Düngemitteln sind. Da Russland weit mehr exportiert als die Ukraine, ist dies ein ernstes Problem für den globalen Süden. Derweil gehen die meisten ukrainischen Exporte nach Spanien, wo sie zu Tierfutter verarbeitet werden. Die gesamte EU-Rhetorik erweist sich ein weiteres Mal als widersprüchlich bis verlogen….

Mehr zum Wirtschaftskrieg hier (Live-Blog)