Neues vom Wirtschaftskrieg (165): Ölpreisdeckel treibt den Preis

In Polen und Deutschland wird wenige Monate nach dem Kohleembargo gegen Russland die Kohle knapp. Im Handelskrieg mit den USA will von der Leyen die Beihilfe-Regeln lockern. Und die Ölpreise sind mit leichten Aufschlägen in die neue Handelswoche gestartet – getrieben vom neuen EU-Preisdeckel.

  • Die Ölpreise sind mit leichten Aufschlägen in die neue Handelswoche gestartet. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 85,90 US-Dollar. Das waren 33 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 44 Cent auf 80,42 Dollar. Zum Wochenstart trat ein weitgehendes Embargo der Europäischen Union auf russisches Erdöl in Kraft. Zudem will die EU mit anderen großen Ländern eine Preisobergrenze für russisches Erdöl durchsetzen. Beides soll Russland finanziell treffen und ist eine Reaktion auf den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Russland hat angekündigt, den Preisdeckel nicht zu akzeptieren und an kein Land zu liefern, das sich an die Obergrenze hält. (dpa) Der Ölpreis könnte 2023 auf 110 Dollar oder höher steigen, sagt die Bank of America. Russland dürfte davon zwar wegen des Preisdeckels nicht profitieren – doch die EU würde leiden…
  • Handelskrieg mit USA: Von der Leyen will Beihilfe-Regeln lockern. European Commission President Ursula von der Leyen said today the EU should adapt its state-aid rules in response to the United States’ massive subsidy package for green energy. Von der Leyen said the EU needs to act to avoid investments being drawn across the Atlantic by U.S. President Joe Biden’s $369 billion Inflation Reduction Act (IRA), which will offer support to sustainable industries in America, in particular electric vehicles. “The Inflation Reduction Act should make us reflect on how we can improve our state-aid frameworks, and adapt them to a new global environment,” von der Leyen said in a speech in Bruges, Belgium. “The new assertive industrial policy of our competitors requires a structural answer.” (Politico) – Letztlich geht es um mehr Subventionen für die europäische Industrie. Von der Leyen liegt wieder einmal auf einer Linie mit der Bundesregierung in Berlin…
  • Mit Blick auf die kalte Jahreszeit schlagen die europäischen Stromnetzbetreiber Alarm bezüglich der Kohleversorgung in Deutschland und Polen. Polen stehe gegen Ende des Winters größeren Risiken gegenüber, so die europäische Netzgruppe Entsoe einem am Donnerstag veröffentlichten Ausblick. Die Kohlevorräte dort sollten den ganzen Winter über nicht übermäßig genutzt werden. Polens Nettostromexporte könnten deshalb im Winter begrenzt sein. Auch Deutschland hat in letzter Zeit mehr Kohle für die Stromerzeugung verbrannt. Wenn nach dem April sämtliche Kernkraftwerke abgeschaltet sind, wird die Bedeutung der Kohleverstromung noch höher. Die Kapazität der Kernkraftwerke nimmt indessen schon vorher ab, da die Brennelemente im Streckbetrieb ihrem Nutzungsende entgegengehen. (Die Welt) – Die Sanktionen wirken – die EU hat schon im Sommer ein Kohleembargo gegen Russland verhängt. Es erweist sich nun als Bumerang…

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