Neues vom Wirtschaftskrieg (163): Frankreich plant den Blackout
Die EZB warnt Banken vor einer möglichen Finanzkrise. Derweil lockert Russland die Notmaßnahmen für seine Banken. Und Frankreich bereitet sich auf mögliche Blackouts vor.
- In Frankreich sind konkrete Vorbereitungen für eine mögliche regionale Unterbrechung der Stromversorgung angelaufen, falls es im Winter zu Versorgungsengpässen kommen sollte. Premierministerin Élisabeth Borne wollte die Departements anweisen, Vorkehrungen für das Szenario einer kontrollierten Unterbrechung der Versorgung für maximal zwei Stunden zu treffen, teilte die Regierung in Paris mit. In dem Fall wäre örtlich mit erheblichen Einschränkungen des öffentlichen Lebens zu rechnen. Bei einem harten Winter wird im Januar befürchtet, dass die Stromerzeugung die Nachfrage zu bestimmten Momenten möglicherweise nicht wird decken können. – FOCUS
- Die Banken im Euro-Raum müssen sich aus Sicht von EZB-Chefbankenaufseher Andrea Enria noch stärker auf das Risiko eines sich eintrübenden Geschäftsumfelds einstellen. “Die notleidenden Kredite im Bereich der Verbraucher-Darlehen und vorzeitige Zahlungsrückstände, sowohl bei Haushalten als auch bei Firmen, nehmen zu”, sagte Enria am Donnerstag in einer Anhörung im Wirtschafts- und Währungsausschuss (ECON) des EU-Parlaments. Die Risiken deuteten darauf hin, dass sich die Qualität der Vermögenswerte in den nächsten Monaten wahrscheinlich verschlechtern werden. Banken müssten sich auf die möglichen negativen Auswirkungen des unsicheren Umfelds auf ihr Geschäft vorbereiten. – Reuters
- Russlands Zentralbank will einige der in Reaktion auf die westlichen Sanktionen auf den Weg gebrachten Erleichterungen für heimische Geldhäuser wieder zurücknehmen. Ab dem 1. Januar würden manche Unterstützungsmaßnahmen nicht mehr gelten, teilte die russische Notenbank am Mittwoch in Moskau mit. Ab dann müssten Institute wieder in einem eingeschränktem Format Finanzberichte offenlegen. Zudem würden abgemilderte Vorschriften für offene Fremdwährungspostionen nicht mehr gelten. Einige Erleichterungen, darunter Vorschriften zu den Reserveanforderungen, würden aber weiterhin gelten. – Reuters
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Klaus
2. Dezember 2022 @ 16:02
Wg. Frankreich ‘Black out’: Vorgestern gab es einen kleinen Bericht in den Tagesthemen dazu. Hintergrund sind die AKWs in Frankreich, von denen halt zu viele davon Probleme haben. Erwähnt wurde vor allem AKW Cattenom (dem Bericht zufolge im Elsass; im wirklichen Leben aber in Lothringen nahe der Grenze zu Luxemburg und dem Saarland – soviel zur ‘Qualität’ der Information inzwischen). Für Deutschland folge vielleicht ein ‘Brownout’ (nicht so schlimm, je nach Region 1- 2 Stunden kein Strom, so hieß es). Dann träfe es z.B. bestimmte Stadtteile in Krefeld. M.E. sind solche Szenarien ein Resultat des EU-Binnenmarkts für Elektrizität – das wird kaum erwähnt. ‘Deutschland’ exportiert viel regenerativ erzeugten Strom z.B. nach Frankreich, und die angebliche Grundlastversorgung von französischen AKWs nach Deutschland ist in der Krise. So was kommt von so was …, und die 3 deutschen AKWs werden auch nix retten …
KK
1. Dezember 2022 @ 14:58
@ european:
Bin gerade etwas verunsichert, ob sie in ihrem Kommentar da gerade mit “Räuberbanden” und “Banken” nicht eine Sache mit zwei unterschiedlichen Begriffen belegt hatten… 😉
Vielleicht könnte man es auch mit einem Wort treffend als “Räuberbanken” zusammenfassen? Denn letztlich landet doch das ergaunerte Geld aller Banden dieser Welt zur finalen Wäsche bei den Banken…
Arthur Dent
1. Dezember 2022 @ 14:24
Offensichtlich verkennt man die mit einem wirklichen Blackout einhergehenden Gefahren. Blackouts sind plötzlich auftretende, weiträumige (es können gleichzeitig mehrere Länder betroffen sein) Ereignisse. Dann geht über viele Tage, vielleicht sogar 1-2 Wochen lang gar nichts. Kein Telefon, Internet, kein Geldautomat, keine Tankstelle, keine Heizung, keine Versorgung mit Lebensmitteln, keine Kühltruhe, nichts – gar nichts geht mehr. Frankreich plant wohl eher einen gezielten Lastabwurf, um solche Szenarien zu vermeiden.
european
1. Dezember 2022 @ 13:31
Das wird noch spannend werden, denn ich bin sicher, dass saemtliche Raeuberbanden in Europa sich auch gerade auf Blackouts vorbereiten. Solche Chancen kommen nie wieder. Auch Alarmsysteme und Kameraueberwachung benoetigen Stromversorgung.
Banken sind too big to fail and too big to jail. Die werden immer gerettet werden. Das Thema hatten wir schon in der Finanzkrise.