Neues vom Wirtschaftskrieg (153): Russland kommt Ölembargo der EU zuvor

Der Streit um zugesagte, aber ausgebliebene Gaslieferungen eskaliert zwischen Deutschland und Indien. Nach Angaben des türkischen Sultans Erdogan wird der Getreide-Deal verlängert. Und kurz vor dem Inkrafttreten des EU-Ölembargos reduziert Russland seine Lieferungen nach Europa.

  • Ölembargo: Russland kommt der EU zuvor. Wie Bloomberg berichtet, entfallen inzwischen zwei Drittel der gesamten russischen Ölexporte auf dem Seeweg auf asiatische Länder, während die Lieferungen in die EU weiter zurückgehen.Bevor die EU, die USA und ihre Verbündeten antirussische Sanktionen verhängten, machten die Tankerlieferungen nach Asien weniger als zwei Fünftel der russischen Rohölverkäufe auf dem Seeweg aus. Berichten zufolge bilden China und Indien das Rückgrat des jüngsten Anstiegs im russischen Ölhandel, während kleinere Mengen auch nach Sri Lanka und in die Vereinigten Arabischen Emirate verschifft werden. Die Gesamtmenge an Rohöl, die nach China, Indien und in die Türkei geht, sowie die Fracht auf Schiffen, deren endgültiger Bestimmungsort noch nicht bekannt ist, stieg Berichten zufolge in den 28 Tagen bis zum 11. November auf einen Rekordwert von 2,39 Millionen Barrel pro Tag. – Moskaus beispielloser Schwenk von West nach Ost erfolgt drei Wochen vor dem Inkrafttreten der EU-Sanktionen am 5. Dezember
  • Erdogan: Getreide-Deal wird verlängert. A vital deal allowing Russian and Ukrainian wheat and fertilisers to be exported through the Black Sea is expected to continue, according to the Turkish president, bringing relief to some of the poorest countries in the world. “I am of the opinion that it will continue. There’s no problem there,” Recep Tayyip Erdoğan, who mediated the agreement, told a press conference at the G20 summit in Bali, Indonesia. The deal was scheduled to expire on Saturday. Russia has been holding out on renewing the agreement, signed in July, since in its view it was being implemented unfairly because of sanctions on Russian agricultural exports. Russia briefly suspended the deal in October. But Erdoğan said he was confident the deal was going to be renewed for a year. – The Guardian. Wiederum spielt die EU keine Rolle bei den Verhandlungen. Allerdings soll Brüssel einige Zusagen gemacht haben, Sanktionen zu lockern bzw. zu präzisieren.
  • Der Streit um zugesagte, aber ausgebliebene Gaslieferungen eskaliert zwischen Deutschland und Indien. Er beschäftigt inzwischen sogar die Diplomatie. Diplomaten beider Länder sollen eine Lösung erarbeiten, wie die eskalierende Krise um ausbleibende Flüssiggaslieferungen gelöst werden kann, berichtet das Nachrichtenportal Bloomberg. Nachdem Deutschland Gazprom Germania unter Treuhandverwaltung durch die Bundesnetzagentur gestellt hatte, zog sich der Mutterkonzern Gazprom aus der Tochtergesellschaft zurück. Zudem hat Russland Gazprom Germania und die Nachfolgegesellschaft Securing Energy for Europe (SEFE) mit Sanktionen belegt. Russischen Unternehmen ist der Handel mit dem deutschen Unternehmen untersagt. Damit konnte SEFE ihre eingegangenen Lieferzusagen nicht mehr bedienen.

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