Neues vom Wirtschaftskrieg (145): Russland lenkt bei Getreide ein

Gazprom liefert weniger Gas nach Westen – und mehr nach Osten. Die EU-Sanktionen machen Düngemittel teurer. Und Russland steigt wieder in das Getreide-Abkommen mit der Ukraine ein.

  • Russland steigt wieder in das am Samstag ausgesetzte Abkommen zum Export von Getreide aus der Ukraine über das Schwarze Meer ein. Das teilte das russische Verteidigungsministerium in Moskau mit. Dank der Vermittlung der Türkei habe die Ukraine zugesichert, den Seekorridor nicht für Kampfhandlungen gegen Russland zu nutzen. Es habe notwendige “schriftliche Garantien” der Ukraine gegeben, den eingerichteten humanitären Korridor und die Häfen nur für die Ausfuhr von Lebensmitteln zu nutzen. Die Türkei bestätigte die Rückkehr Russlands zum Getreide-Abkommen. Präsident Recep Tayyip Erdogan teilte mit, der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu habe dessen türkischen Kollegen Hulusi Ajar angerufen und darüber informiert, dass das Abkommen für den sogenannten Getreidekorridor von Mittwoch an in derselben Art und Weise wie zuvor gelte. (ZDF) – Endlich mal eine gute Nachricht! Bleibt zu hoffen, dass alle Beteiligten ihre Zusagen einhalten…
  • Sanktionen machen Düngemittel teurer. Russlands Einmarsch in die Ukraine hat die Preise für Düngemittel in Europa in die Höhe schnellen lassen. Die Preise für einige Düngemittelarten sind um fast 150 Prozent gestiegen, wodurch die Landwirt:innen Schwierigkeiten zur Deckung ihrer Betriebskosten für diesen für die Nahrungsmittelproduktion wichtigen Rohstoff haben. Was hat diese Düngemittelkrise verursacht, mit der der EU-Lebensmittelsektor konfrontiert ist, und was hat Russlands Krieg und die daraufhin verhängten Sanktionen damit zu tun? In diesem Erklärvideo wirft EURACTIV einen genaueren Blick auf diese zentrale Herausforderung der Agrarpolitik. –In dem Video wird erklärt, dass günstige Düngemittel fehlen – wegen des Importverbots gegen Belarus und Russland, den beiden wichtigsten Exporteuren. Schuld sind also die Sanktionen!
  • Gazprom liefert weniger Gas nach Westen – und mehr nach Osten. Die Erdgaslieferungen des russischen Energieriesen Gazprom in Länder außerhalb der ehemaligen Sowjetunion, unter denen den Großteil die EU-Mitgliedstaaten ausmachen, sind von Januar bis Oktober 2022 um 42,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurückgegangen. Dies teilte das russische Unternehmen mit. (…) Unterdessen sind die Exporte nach China über die Gaspipeline “Kraft Sibiriens” (Power of Siberia) im Rahmen des langfristigen bilateralen Vertrags des russischen Unternehmens weiter gestiegen. Nach Angaben von Gazprom übersteigen die Lieferungen über die Mega-Gaspipeline regelmäßig die täglichen vertraglichen Verpflichtungen. (RT deutsch)

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