Neues vom Wirtschaftskrieg (133): EU hilft sich auf Kosten Asiens

Der Wirtschaftskrieg gegen Russland zieht immer weitere Kreise. Frankreich droht Belarus mit neuen Sanktionen. Hongkong will US-Sanktionen nicht umsetzen. Und die EU bootet in der Energiekrise die armen Länder Asiens aus.

  • Europas Suche nach Energiealternativen zu Russland stellt Asiens Energieversorgung auf die Probe. Nachdem bereits das Ringen um Flüssiggaslieferungen in Ländern wie Bangladesch und Pakistan massive Engpässe verursacht hatte, bringt nun das Hochfahren von Kohlekraftwerken in der EU die globalen Lieferströme durcheinander. Die Bergbauindustrie in Indonesien, dem weltweit größten Exporteur von Kraftwerkskohle, geht von einer drastischen Verschiebung aus – weg von Asiens Schwellenländern und stattdessen hin Richtung Europa (Handelsblatt). – Kein Wunder, dass Indien, Indonesien und andere asiatische Länder sich nicht den Sanktionen gegen Russland anschließen. Sie werden auf dem Energiemarkt von der EU ausgebootet – und geradezu in die Arme Russlands und Chinas getrieben…
  • Hongkong will US-Sanktionen gegen einen russischen Oligarchen nicht umsetzen. Der Hongkonger Regierungschef John Lee sagte am Dienstag, er halte sich nur an Sanktionen, die von den Vereinten Nationen verhängt worden seien. Auslöser des Streits war die Ankunft einer Luxusjacht des russischen Oligarchen Alexej Mordaschow in der Sonderverwaltungszone an der chinesischen Südküste. “Wir können nichts tun, was keine Rechtsgrundlage hat”, sagte Lee vor Reportern. Nur Sanktionen der Vereinten Nationen hätten Gültigkeit, “das ist unser System”. Ein Sprecher des US-Außenministeriums warnte, der Status Hongkongs als Finanzzentrum könnte beeinträchtigt werden, wenn die Metropole als sicherer Hafen für sanktionierte Geschäftsleute diene (AP). – Dies kommt einer Drohung mit Sekundär-Sanktionen gleich.
  • Frankreich droht Belarus mit weiteren Sanktionen, sollte sich das Land verstärkt im Ukraine-Krieg engagieren. Das sagt Außenministerin Catherine Colonna dem französischen Hörfunk. Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko hat am Montag erklärt, es würden belarussische Truppen zusammen mit russischen in der Nähe zur Ukraine stationiert. Die Äußerungen Lukaschenkos, der seit 1994 in Belarus an der Macht und eng mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin verbündet ist, deuten auf eine mögliche weitere Eskalation des Krieges hin. Möglicherweise könnte eine gemeinsame russisch-belarussische Streitmacht im Norden der Ukraine aufgebaut werden. – Bisher haben Sanktionen gegen Belarus gar nicht gebracht – oder doch: Durch Strafen gegen die weißrussische Kaliindustrie wurden die Düngemittel weltweit teurer…

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