Neues vom Wirtschaftkrieg (113): USA planen Sanktionen gegen China
Der Wirtschaftskrieg gegen Russland zieht immer weitere Kreise. Die USA wollen China mit ähnlichen Sanktionen überziehen wie Russland – und setzen die EU unter Druck. Derweil vertiefen Moskau und Peking ihre “strategische” Zusammenarbeit. Und: Finnland will alle Russen bestrafen.
- Die USA erwägen Insidern zufolge ein Sanktionspaket, um China von einer Invasion in Taiwan abzuhalten. Auch die Europäische Union stehe unter diplomatischem Druck aus Taiwans Hauptstadt Taipeh, dasselbe zu tun, sagten die mit den Diskussionen vertrauten Personen. In beiden Fällen gehe es um Sanktionen, die über die im Westen bereits ergriffenen Maßnahmen zur Einschränkung des Handels mit China und der Investitionen in sensible Technologien hinausgehen würden. Die Diskussionen in Washington sowie Taipehs Lobbyarbeit bei EU-Gesandten befänden sich allerdings in einem frühen Stadium. – Die Sanktionen gegen Russland wurden auch vor dem Krieg geplant und als Abschreckung verkauft. Geholfen hat es nichts – stattdessen entbrannte auch noch ein Wirtschaftskrieg…
- China bekräftigt “strategische Kooperation” mit Russland. Peking sei bereit, die „strategische Kooperation“ mit Moskau fortzusetzen, die „gemeinsamen Interessen zu schützen und die Entwicklung der internationalen Ordnung in eine gerechtere und rationalere Richtung“ zu fördern, sagte der Außenbeauftragte der Kommunistischen Partei, Yang Jiechi, nach Ministeriumsangaben bei einem Gespräch mit dem russischen Botschafter in Peking, Andrej Denissow. Putin und Xi planen ein Treffen beim Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) in Usbekistan in dieser Woche. – Dies könnte der Hintergrund des amerikanischen Vorstosses sein!
- Russinnen und Russen sollten nach Ansicht von Finnlands Premierministerin Sanna Marin die EU-Strafmaßnahmen gegen das Land spüren. “Die Sanktionen müssen auch im Alltag der Russen ankommen”, sagte die Spitzenpolitikerin am Dienstag bei einer Rede im Europaparlament in Straßburg. Darüber hinaus sprach sie sich für schärfere Sanktionen aus. Je mehr Sanktionen es gebe, desto teurer werde der Angriffskrieg gegen die Ukraine für Russland. – Das ist eine Absage an den bisherigen Sanktionskurs, der (angeblich) nur die russische Elite treffen sollte. Offenbar hat er nicht die gewünschten Ergebnisse erzielt…
Mehr zum Wirtschaftskrieg hier (Live-Blog)
Armin Christ
15. September 2022 @ 05:44
Auch wenn ich das Recht von Sanna Marin verteidige, daß sie tanzen darf, Partys feiern darf etc., so halte ich ihre Politik für bedenklich.
Thomas Damrau
14. September 2022 @ 18:45
DYI oder “Wie bastle ich mir eine akute Krise?”:
1) Man nehme einen Dauerkonflikt, der auf sehr kleiner Flamme köchelt.
2) Man behaupte, dieser Konflikt werde in naher Zukunft eskalieren.
3) Man kündige an, man werde im Falle einer Eskalation zugunsten einer Seite eingreifen.
4) Man zünde eine Kerze in der Kirche an – mit der Bitte an den Herrgott, die andere Konfliktpartei möge den Köder schlucken und ihrerseits die Konflikttemperatur erhöhen.
4) Man diskutiere in aller Öffentlichkeit die Maßnahmen, die man bereit ist, im Falle einer Eskalation umzusetzen.
5) Man sorge dafür, dass die Diskussionen mehrfach durch sämtliche Medien des Globus gejagt wird.
Das Ganze möglichst heiß servieren. Wohl bekomm’s!
european
14. September 2022 @ 08:56
Russia-Briefing hat dazu gestern einen lesenswerten Artikel eingestellt:
https://www.russia-briefing.com/news/china-cements-political-position-with-russia-is-introducing-new-eurasian-trade-security-bloc.html/
Sehenswert ist dieses Bild aus dem Text: The New Eurasia
https://i0.wp.com/www.russia-briefing.com/news/wp-content/uploads/2022/09/Eurasia-Updated.jpg?w=900&ssl=1
Dort sieht man die Größenverhältnisse zwischen EU und dem neuen eurasischen Block deutlicher denn je. US-Interessen entsprechen nicht den europäischen Interessen. Es bleibt unfassbar, dass das niemand erkennen möchte. Außerdem bin ich sehr sicher, dass auch bei diesen Maßnahmen die USA unter dem Strich als Gewinner hervorgehen wird. Gleichzeitig zerstört die EU sich selbst völlig freiwillig.
Im Text wird dann auf China-Briefing verlinkt, wo die einzelnen Felder der zukünftigen Zusammenarbeit näher erläutert werden.
https://www.china-briefing.com/news/chinas-relations-with-russia-in-a-new-age/