Neue “Ostpolitik”: Berlin kehrt Paris den Rücken

Erst hat Berlin die Vorschläge aus Paris zur Euro-Reform abgeblockt. Dann hat sich die Bundesregierung der neuen, liberalen “Hanse” zugewandt, die Frankreichs Staatschef Macron ausbremsen will. Nun folgt der dritte Schritt – auf nach Osten!

Völlig überraschend wendet sich Außenminister Maas der so genannten Drei-Meeres-Initiative zu, die 2015 von von Polen und Kroatien gegründet wurde – als Gegengewicht zur deutsch-französichen Achse!

“Ich glaube, es ist auch innerhalb der EU ein wichtiges Signal, dass ein Land wie Deutschland nicht nur nach Westen schaut, sagte der SPD-Politiker in Bukarest. “Das ist das, was wir als eine neue Ostpolitik bezeichnen.”

Ach ja? Bisher war die Ostpolitik, zumal für Sozialdemokraten, eine Entspannungspolitik gegenüber Russland. Doch Maas definiert sie neu – als Bündnis mit den Russland-feindlichen und Frankreich-kritischen Staaten.

Man darf gespannt sein, wie dieses Signal in Paris aufgenommen wird. Macron müsste eigentlich im Dreieck springen. Denn diese Bundesregierung kehrt Frankreich systematisch den Rücken – und rollte das Feld von hinten auf.

Zuletzt hatte Kanzlerin Merkel die frühere französische Kolonie Algerien besucht – und neue Rüstungsdeals versprochen. Davor war sie in (Französisch-)Westafrika unterwegs, natürlich auch mit vollen Auftragsbüchern.

Dieselbe Kanzlerin hatte vor Jahren das französische Projekt einer Mittelmeerunion torpediert. Und nun sieht sie wohlwollend zu, wie ihr Außenminister Osteuropa zur deutschen Einflusszone erklärt…

P.S. So würde das in Berlin natürlich niemand sagen. Maas wählt andere, nettere Worte: Er will “Brückenbauer” sein…