Neue Bücher zur EU und zur Europawahl
Pünktlich zur Europawahl sind einige lesenswerte Bücher zur Dauer-Krise der EU und ihrer Politik etwa in der Ukraine erschienen. Eine kommentierte Auswahl.
Beginnen wir mit der Ukraine. In “Der lange Weg zum Krieg” beschreiben Petra Erler und Günter Verheugen, früherer EU-Kommissar für Erweiterung, die Vorgeschichte der Invasion und die Folgen. Sie gehen auf Ost-Erweiterung und Euro-Maidan, aber auch auf den Wirtschaftskrieg und den Stellvertreterkrieg der Nato ein. Wer sich kritisch mit der EU-Politik und dem per “Zeitenwende” umgedrehten europäischen Narrativ beschäftigen will, liegt hier richtig. Verlegt vom W. Heyne Verlag, München – Leseprobe hier
Vom Egoismus und der Arroganz der deutschen Politik in der EU handelt “Angezählt” von Markus Preiß. Der frühere EU-Korrespondent der ARD (jetzt Hauptstadtstudio) kritisiert die “Deutschland first”-Politik und fordert mehr Einsatz für die Ukraine. Mainstream, aber nicht unkritisch und durchaus lesenswert! Bei dtv
Mit der EU-Reform befasst sich der Europarechts-Professor Alexander Thiele. In “Defekte Visionen” rechnet er mit der vor allem in Berlin beliebten Forderung nach einer Ausweitung des Mehrheitsprinzips ab, wenn nicht gleichzeitig geklärt werde, wie die “Minderheitsbefolgungspflicht” sichergestellt werden könne. Für Anhänger des QMV und andere Cracks. Im Campus-Verlag.
Wer kontrolliert die EU? Wer überschaut noch die unzähligen Affären und Skandale? Mit diesen Fragen beschäftigt sich “Who’s Watching Brussels?” von Lise Witteman. Die Mitarbeiterin von “Follow the Money” kommt zu dem bitteren Schluß, dasss die profesionellen “Watchdogs” ihre Arbeit nicht oder nur unzureichend machen! Erhältlich im Shop von “Follow the Money”
Last but not least empfehle ich “Herr Sonneborn bleibt in Brüssel” von – Martin Sonneborn. Dieses Buch habe ich zwar noch nicht gelesen, aber schon viel Gutes davon gehört. Außerdem passt es perfekt zur Europawahl. Warum bleibt der “Partei”-Chef in einem “Shithole” wie Brüssel, wo sein Ex-Kumpel Nico Semsrott beinahe gestorben wäre? Bin gespannt auf die Antworten? – Bei KiWi
Mehr Bücher zur Europapolitik hier und hier
exKK
29. Mai 2024 @ 14:48
““Angezählt” von Markus Preiß. Der frühere
EU-Korrespondent der ARD (jetzt Hauptstadtstudio) …fordert mehr Einsatz für die Ukraine.”
Warum?
“Warum bleibt der “Partei”-Chef in einem “Shithole” wie Brüssel, wo sein Ex-Kumpel Nico Semsrott beinahe gestorben wäre?”
Ich wette, die Nahtod-Erfahrung Semsrotts liegt daran, dass er sich früh von Sonneborn distanziert und der GRÜNEN-Fraktion angeschlossen hat.
Monika
29. Mai 2024 @ 11:21
In der Tat „Der lange Weg zum Krieg“ ist genau eines jener Bücher, die man in analoger Form besitzen sollte. (an der gedruckten Form zu einem bestimmten Zeitpunkt, kann nichts mehr manipuliert werden…)
Trotz aller scharfsinnigen Analysen, trotz aller Initiativen, trotz der fast schon höhnischen Zurschaustellung, dass Politik es „besser wissen“ müsste, wird schlicht nur weiter „beobachtend“ die Schaffung von „Fakten“ hingenommen, der selbstzerstörerische Weg unbeirrt fortgesetzt. Niemand versucht auch nur andeutungsweise dem politischen Wahnsinn Grenzen zu setzen.
Beispiel: Die Reise des Herrn Roth und anderer Parlamentarier nach Tiflis. Da kann man zwar bei Partei- und Fraktionsvorstand intervenieren, wegen parteischädlichem Verhaltens Schritte einleiten, aber der kriegstreiberische Außenamtssprecher bleibt in Amt und Würden, auch wenn er ein Maidan-ähnliches Schmierenstück in einem Land der Größe Bayerns, bloß mit einem ungefähren Viertel an Einwohnern, aufführt und dort dem Krieg das Wort redet und den öffentlichen Frieden in einem Drittstaat bewusst aufs Spiel setzt. Also „Business as usual“, egal was Wähler, kenntnisreiche Diplomaten oder Militärs sagen. (Natürlich immer die Version „außer Dienst“, die anderen wollen ja noch „was werden“)
Man lässt alles weiterlaufen, versucht nicht einmal das Wasser abzustellen, wenn das Haus wegen mehrfachen Rohrbruchs schon längst am Absaufen ist…
Das alles erinnert so tragikomisch an die Szene im Film „Das Leben des Brian“, als Jesus am Kreuz hängt und sämtliche Revolutionsgruppen ihre „Aufwartung“ machen, bis hin zum Selbstmordkommando, statt wirklich einzugreifen.
Ralf Krämer
29. Mai 2024 @ 08:09
Ich möchte den Hinweis auf dieses neue Buch ergänzen:https://www.vsa-verlag.de/nc/buecher/detail/artikel/die-europaeische-integration-in-der-multiplen-krise/
Nome
29. Mai 2024 @ 02:57
„Vom Egoismus und der Arroganz der deutschen Politik in der EU handelt “Angezählt”
von Wolfgang Preiss. Der frühere EU-Korrespondent der ARD (jetzt
Hauptstadtstudio) kritisiert die “Deutschland first”-Politik und fordert
mehr Einsatz für die Ukraine. Mainstream, aber nicht unkritisch und
durchaus lesenswert! Bei dtv“
Meinst du Markus Preiß? Und ein wenig mehr Begründung wieso lesenswert würde auch helfen wie beim Rest der Empfehlungen.
Bessere Frage noch, wieso muss ein ÖR Journalist ein politisch/journalistisches Buch dass auf seiner wohl dotierten Tätigkeit in Jenem beruht, noch zusätzlich versilbert bekommen?Achso ja, Elite und so, damit man bloß weiterhin (noch besser) mit dem Gegenüber da oben mithalten, zu den Top 10 % Einkommensbeziehern gehören und die Probleme der unteren 50 % durch Ignoranz verschlimmern kann. Ich vergaß.
ebo
29. Mai 2024 @ 09:46
Sorry, war eine Verwechslung, habe den Namen korrigiert!
Ich finde das Buch interessant, weil es auch die deutsche Europapolitik kritisch hinterfragt. Das ist in den Merkel-Jahren selten geworden…