Nach Schulz geht auch Tajani – zu Berlusconi
Das Europaparlament braucht womöglich schon wieder einen neuen Präsidenten. Nach dem Abgang des deutschen Sozialdemokraten Schulz hatte vor einem Jahr der italienische Konservative Tajani das Ruder übernommen.
Nun soll Tajani, der seinen Aufstieg der CDU und CSU verdankt, aus Straßburg nach Rom wechseln und die Regierung führen – sagt sein Freund und Förderer Berlusconi.
“Antonio Tajani wäre eine wunderbare Option als Ministerpräsident”, schrieb der ehemalige Regierungschef auf Twitter.
Tajani, einer der Gründer des von Berlusconi angeführten Mitte-Rechts-Bündnisses Forza Italia, sei “hoch-respektiert in Europa” und stimme in hohem Maße mit ihm überein, so Berlusconi.
Die Unterstützung Berlusconis für Tajani wurde drei Tage nach einem Treffen des EU-Parlamentspräsidenten mit Berlusconi und Kommissionschef Juncker bekannt. Auch Juncker ist Konservativer.
In Italien wird am 4. März ein neues Parlament gewählt. Sollte Favorit Berlusconi die Wahl gewinnen, so wäre dies eine bittere Ironie der europäischen Geschichte.
Denn Kanzlerin Merkel hatte den “Bunga-Bunga-“Politiker auf dem Höhepunkt der Eurokrise von der Macht vertrieben. Und Schulz wurde durch ein Wortgefecht mit Berlusconi im Europaparlament bekannt.
Darin hatte Schulz den Italiener vehement in die Schranken gewiesen. Demnächst könnten sie gemeinsam über EUropas Schicksal entscheiden…
Kleopatra
4. Februar 2018 @ 08:35
Das Muster ist öfter zu beobachten: zu einem Zeitpunkt ist jemand ein „böser Europaskeptiker“, der vor Merkel keine Gnade findet, aber wenige Jahre später ist er schon wieder nötig, um etwas im Merkelschen Sinne abzunicken, und dann wird er von der deutschen Presse als „Proeuropäer“ hofiert. Ich erinnere mich an den slowakischen Ministerpräsidenten, dessen Partei einige Zeit sogar aus der sozialdemokratischen Fraktion ausgeschlossen war, aber zur Durchsetzung des EMS war er im Sommer 2011 dann doch brauchbar und wurde in Gnaden wieder aufgenommen. Merkel wird sicher noch vorschlagen, Berlusconi wegen seiner Verdienste um die EU mit dem Großen Bundesverdienstkreuz auszuzeichnen.
Claus
26. Januar 2018 @ 08:38
Warum “neuer” Präsident? Kann Martin Schulz nicht seinen Posten bei der EU zurückhaben? Das würde doch dieses Problem lösen. Und auch das der SPD. Und auf CDU-Linie liegt er ja auch, so dass es mit Frau Merkel geschmeidig liefe. Vielleicht könnte er sich an einer “EU-Bürgerversicherung” ein wenig abarbeiten. Von Sizilien bis nach Finnland: Ein Preis, eine Leistung, Soforttermine. Das wär doch was!
Manfred Waltermann
26. Januar 2018 @ 09:51
…und überall ist Karneval! –
Man weiß ja wirklich nicht mehr, ob man über unsere Volksvertreter weinen oder lachen soll, gerade in dieser 5. Jahreszeit! –
Wenn Martin Schulz wirklich den Gedanken haben sollte, nach Brüssel zurückzukehren, dann fehlt ihm eigentlich nur noch das richtige Kostüm.
Wie wäre es mit “Manneke Pis” , der Figur am bekannten Brüsseler Brunnen!
Peter Nemschak
26. Januar 2018 @ 10:45
Auch Staaten wollen ihre Emigranten nicht gerne zurücknahmen, außer gegen klingende Münze.
Peter Nemschak
25. Januar 2018 @ 18:08
Es hängt von den italienischen Wählern ab…..