Mord auf Malta: FBI ermittelt, EU schläft

Unglaublich, aber wahr: Nach dem Mord an der Bloggerin Galizia hat die Regierung von Malta das amerikanische FBI eingeschaltet. Das US-Außenministerium reagierte prompt.

„Wir haben schnell auf die Anfrage der maltesischen Regierung reagiert. Wir rufen zu einer sorgfältigen, transparenten und unabhängigen Untersuchung der Umstände von Frau Galizias Tod auf“, so eine Sprecherin in Washington.

Und was macht Brüssel? Es schläft! Der Anschlag auf die Bloggerin ist nicht einmal Thema beim EU-Gipfel – ebenso wenig wie ein Bericht des Europaparlaments zu den so genannten Panama Papers, über die Galizia berichtete.

„Der Ausschuss erhebt eine schwere Anklage gegen europäische Regierungen, die sich über 20 Jahre zu Komplizen von Geldwäschern und Steuervermeidern gemacht haben“, resümiert der Grüne S. Giegold.

„Zum Nachteil anderer EU-Länder wurden von Banken und Kanzleien in Luxemburg, Großbritannien, Zypern und Malta massenweise Briefkastenfirmen in Panama eingerichtet.“

Doch das kratzt Kanzlerin Merkel und die anderen EU-Granden nicht. Sie verweisen den Parlamentsbericht auf den kleinen Dienstweg – erstmal ins Plenum, dann (vielleicht) in den Ministerrat.

Früher, in der guten alten Zeit, drohte Berlin noch mit „Kavallerie“, wenn es um Steuerbetrug und Geldwäsche ging. Heute drückt man beide Augen zu – und lässt unsere amerikanischen „Freunde“ ermitteln…