Monsanto-Skandal: Die (mauen) Reaktionen

Um sein umstrittenes Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat im Markt zu halten, hat Monsanto Politiker und Journalisten in Frankreich, Deutschland und einem halben dutzend weiteren EU-Ländern ausspionieren lassen. Die Reaktionen.

Als Erster reagierte der Bundestagsabgeordnete der Grünen Harald Ebner. Er fordert eine Offenlegung der geheimen Überwachungs-Listen noch vor der Europawahl:

„Wenn Bayer jetzt uns alle hinhalten möchte und sagt: wir haben eine Anwaltskanzlei beauftragt – dann reicht das nicht aus. Ich möchte nicht warten, bis irgendeine Anwaltskanzlei irgendwas erledigt hat. Ich möchte das heute wissen – so schnell wie möglich.“ 

Quelle: ARD-Magazin FAKT

Ganz ähnlich äußerte sich die Spitzenkandidatin der Grünen für die Europawahl, Ska Keller:

Es ist absolut inakzeptabel, dass die Überwachungsmaschine von Monsanto Gegner des Giftstoffs Glyphosat mit Spitzelmethoden unter Druck setzen will. Die windigen Geschäftspraktiken des Saatgutriesen fallen nun Bayer auf die Füße.  Der Chemiekonzern muss die kriminellen Machenschaften lückenlos aufklären, wenn er nur ein Fünkchen Vertrauen zurückgewinnen will.

Pressemitteilung der Grünen

Was fehlt, ist der europapolitische Bezug. Dabei waren auch „Stakeholders“ in den EU-Institutionen von der Schnüffelei betroffen, wie „Bloomberg“ meldet. Wir haben bei der EU-Kommission nachgefragt. Hier ihre Antwort:

The Commission has seen press reports on a data-collection scheme for Monsanto.
The Commission cannot comment on the legal actions launched by various stakeholders and the on-going inquiries.
We have not seen the names listed in the ‘schemes’, nor are we aware of Commission officials being mentioned.
The baseline is that when it comes to relations to stakeholders, including applicants, Commission officials abide by solid and transparent rules.
The Commission proposals to the legislators are based on evidence and science, not on particular interests.

Quelle: EU-Kommission

Zu gut deutsch: Die EU-Kommission möchte sich nicht äußern. Man liest die Presse – und das war’s. Ich finde dies merkwürdig. Zumindest würde man erwarten, dass die Juncker-Behörde der Sache nachgeht.

Doch einen Tag vor dem Beginn der Europawahl möchte man wohl keinen Ärger haben…!?

Siehe auch „Dieser Skandal ist mindestens so brisant wie Strache“