Mit vereinten Kräften: EZB und EU würgen die Konjunktur ab

Die Rezession hat begonnen, normalerweise wären jetzt Wachstumsimpulse fällig. Doch die Europäische Zentralbank (EZB) und der EU-Gipfel tun das Gegenteil – sie würgen die Konjunktur weiter ab.

So hat die EZB schon wieder die Leitzinsen erhöht – um 0,50 Prozentpunkte auf nunmehr 2,50 Prozent. Das ist zwar etwas weniger als beim letztenmal (0,75). Doch gleichzeitig kündigt EZB-Chefin Lagarde noch mehr Zinserhöhungen an.

“Wir lassen nicht nach. Wir müssen eine längere Strecke gehen”, so Lagarde. Für einige Zeit seien weitere Zinserhöhungen um jeweils 0,5 Prozentpunkte zu erwarten. Zudem tritt die Notenbank bei ihren milliardenschweren Anleihenkäufen auf die Bremse.

Damit dämpft sie die Konjunktur, die eh schon im Keller ist. Gegen die Inflation dürfte das nicht viel helfen – denn die geht ja vor allem auf hohe Energiepreise zurück. Eine Lohn-Preis-Spirale ist nicht zu erkennen – der Reallohnverlust erreicht Rekordwerte!

Und was macht die EU? Bei ihrem Gipfel in Brüssel konnten sich die Staats- und Regierungschefs immer noch nicht auf einen Gaspreisdeckel einigen. Damit bleibt ein Hauptproblem ungelöst – am Gaspreis hängt ja auch der Strom, beides treibt die Inflation.

Wenn überhaupt, dann kommt nur ein Preisdeckelchen, das allenfalls die Spitzen abfängt. So will es Deutschland – das größte EU-Land behält sich das Recht vor, alle anderen zu überbieten, um seine Gasversorgung zu sichern. Energie wird also teuer bleiben.

Auch ein europäischer “Doppelwumms” steht nicht auf dem Programm. Während der Bundestag das deutsche Programm billigt, lehnt Kanzler Scholz einen ähnlichen Plan für die EU ab. Dabei geht vielen Ländern das Geld aus, die hohen Zinsen verschärfen das Problem.

Wenn man dann noch sieht, dass die EU-Kommission empfiehlt, 2023 auf die Sparbremse zu treten und 2024 wieder den Stabilitätspakt einzuführen, ist klar: Die EUropäer würgen die Konjunktur ab, Geld- und Fiskalpolitik dürften die Rezession noch verschärfen.

Ein vernünftiger “Policy-Mix” sieht anders aus…

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