Merkozy und (k)ein Ende

Irgendwie sind sie älter geworden…

Nun will Kanzlerin Merkel doch nicht direkt in den französischen Präsidentschaftswahlkampf eingreifen. Offenbar sind ihr die Auftritte von Noch-Präsident Sarkozy zu heikel, ein gemeinsames Meeting soll es nicht geben. Allerdings will Merkel nach Paris kommen, um über Europa zu sprechen, meldet der „Figaro“. Das kann ja heiter werden – Sarkozy droht mit Schließung der Schengen-Grenzen und attackiert Brüssel…

„Merkozy, c‘est fini“, meldet die FTD etwas voreilig. Das „Traumpaar der Schuldenkrise“ habe sich auseinandergelebt. Schön wär‘s, ich habe in diesem Blog schon vor Wochen „Schluss mit der Merkozy-Show“ gefordert. Doch die gemeinsamen Auftritte im Wahlkampf waren ohnehin eine Schnapsidee. Die dröge deutsche Kanzlerin passt einfach nicht auf die lautstarken Jubelveranstaltungen von Sarkozys UMP.

Hinter den Kulissen geht die Zusammenarbeit aber dennoch weiter. Zum einen versuchen Sarko und Angie gemeinsam, den sozialistischen Präsidentschaftskandidaten Hollande auszubremsen und zu isolieren (siehe „Angst vor Alternativen“). Zum anderen ziehen Berlin und Paris, wenn es um die Eurokrise und den Fiskalpakt geht, weiter an einem Strang – leider. Der Sparkurs wird gemeinsam durchgezogen, obwohl er nicht funktioniert (siehe „Vergesst den Fiskalpakt“).

Was sich geändert hat, ist die Rhetorik. Sarkozy schlägt nationalistische und EU-skeptische Töne an, die Merkel nicht schmecken werden. Damit will er am rechten Rand nach Wählern fischen. Außerdem hat er das „deutsche Modell“ vorerst ad acta gelegt. Die allzu starke Orientierung am übermächtigen Partner kam vor allem bei alten Gaullisten und neuen Souveränisten in Frankreich schlecht an.

Im zweiten Wahlgang, wenn es (vermutlich) gegen Hollande geht, dürfte Sarkozy aber wieder umschwenken und Linkswähler umgarnen. Ähnlich macht es ja auch die Kanzlerin, die immer wieder sozialdemokratische Themen aufgreift (zuletzt den Mindestlohn). Letztlich müssen beide gegen einen Linkstrend kämpfen – siehe NRW. Ich vermute daher, dass sie sich bald wieder in den Armen liegen werden.

Ob sie dabei allerdings über Europa reden, bleibt abzuwarten. Im Moment  sprechen sie bei EU-Themen nicht dieselbe Sprache…

Passend zum Thema meine neue Umfrage:


 

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