Merkel-Bashing aus Brüssel

Obwohl sie die EU schon mehrfach an den Rand des Nervenzusammenbruchs gebracht hat – 2015 sogar zweimal – genießt Kanzlerin Merkel in Brüssel noch einen guten Ruf. Umso mehr Wirbel verursacht ein Merkel-kritischer Kommentar.

Die deutsche Kanzlerin habe  in der EU “verbrannte Erde” hinterlassen und solle Platz für einen Nachfolger machen, fordert EU-Korrespondent M. Pieper von der “Tagesschau”. Merkel traue in Europa keiner mehr über den Weg.

Das ist natürlich übertrieben – warum sonst hätten sich 15 Staats- und Regierungschefs die Mühe gemacht, am Sonntag  zum Merkel-Krisengipfel nach Brüssel zu reisen? Dennoch ist die Reaktion auf diese Seitenhieb interessant.

Denn nicht nur die “Bild”-Zeitung griff den Kommentar begierig auf – er passt offenbar in das Merkel-Bashing, das plötzlich nicht nur in München in Mode gekommen ist. Auch der seriöse “Standard” aus Wien berichtet.

Das ist kein Zufall – denn Kanzler Kurz wird schon seit langem nachgesagt, am Stuhl der deutschen Kanzlerin zu sägen. Kurz will ja sogar eine “Achse der Willigen” mit München bzw. Berlin aufbauen, an der Merkels Rivale Seehofer mitwirkt.

Doch selbst der “Standard” liefert keine Anhaltspunkte dafür, dass Österreich auf Konfrontationskurs geht. Im Gegenteil: Er zitiert Umfragen, die nahelegen, dass sich die CSU mit ihrem Kurs in der Asyldebatte selbst schadet.

Vielleicht hat Merkel sogar noch Fans in Wien?

Siehe auch “Merkels Problem heißt nicht nur Seehofer”