Bye-bye Backstop – Druck auf Irland wächst

Die britische Premierministerin May will den Austrittsvertrag nachverhandeln und den “Backstop” verändern. Gleichzeitig wendet sie sich gegen einen Aufschub beim Brexit. Damit sind die Weichen für einen Clash mit der EU gestellt. Vor allem Irland gerät unter Druck.

In der Debatte im Unterhaus unterstützte May das so genannte Brady amendment, das eine “Alternative” zum umstrittenen Backstop für Irland fordert. Diese würde “signifikante Änderungen” am Brexit-Deal erfordern, sagte sie.

Kurz danach erklärte May, dass sie einen Aufschub beim Austritt ablehnt. Für einen solchen Aufschub hat sich Oppositionsführer Corbyn ausgesprochen, doch ein entsprechender Änderungsantrag fand im Unterhaus keine Mehrheit.

Nun läuft alles auf eine Konfrontation hinaus, denn Brüssel will weder den Backstop ändern noch den Brexit-Vertrag aufmachen. May hingegen spielt mit einem “No deal”, um die EU in letzter Minute zum Einlenken zu bewegen.

Es ist das oft beschworene “chicken game” – wobei die britische Regierungschefin ziemlich unverhohlen mit Disruption droht, wie in diesem Blog schon vor Tagen vorhergesagt. Doch in Brüssel will man das immer noch nicht wahrhaben.

Hier versucht man, May in Frage zu stellen und so zu tun, als sei einzig und allein das Unterhaus gefordert. Dabei hat das britische Parlament dem Brady amendment zugestimmt – mit der knappen Mehrheit von 317 zu 301.

Damit sagen nun auch die britischen Abgeordneten: “Bye-bye Backstop”. Wie will die EU nun noch begründen, dass sie sich nicht bewegt? Bisher sucht man auf diese Frage in Brüssel vergebens eine Antwort.

Auch Berlin schweigt. Dabei zielt Mays Taktik vor allem auf Deutschland – die Premierministerin glaubt offenbar, Kanzlerin Merkel werde doch noch einlenken, um die Wirtschaft vor einem “harten Brexit” zu retten.

Doch der Weg zum Kompromiss führt, wenn überhaupt, über Dublin. Premier Varadkar steht unter Druck, sich zu bewegen – denn bei einem “No Deal” würde auch die gefürchtete “harte Grenze” zu Nordirland kommen…

Siehe auch Brexit : Die Einheit bröckelt” und “Merkel und Varadkar wollen May entgegenkommen”