Feuer frei für die Ukraine: Macron und Stoltenberg preschen vor

Nato-Generalsekretär Stoltenberg und Frankreichs Macron wollen die Einsatzregeln für westliche Staaten in der Ukraine ändern. Damit spalten sie die Nato und die EU – Deutschland zieht nicht mit. Die USA vorerst auch nicht.

Konkret geht es um zwei Vorstöße: Stoltenberg will Militärschläge gegen ziele in Russland zulassen – auch wenn die Ukraine dafür Waffen von Nato-Ländern nutzt. Und Macron will Ausbilder der französischen Armee (und später auch der EU) in die Ukraine schicken.

Beide Initiativen sind offenbar nicht abgestimmt. Zudem können sie zu einer weiteren Eskalation des Krieges führen, evtl. auch zu einer Ausweitung auf beteiligte Nato-Länder. Entsprechend harsch fällt nun die Reaktion aus der EU und der Nato aus.

Es gebe “keinen Konsens” über die Entsendung von EU-Militärausbildern in die Ukraine, sagte der EU-Chefdiplomat Borrell. Die Gegner einer solchen Entsendung hätten bei einem Brüsseler Ministerrat auf das hohe Risiko verwiesen. 

Bundeskanzler Olaf Scholz wies den Vorstoß kategorisch zurück: “Als deutscher Bundeskanzler werde ich keine Soldaten unserer Bundeswehr in die Ukraine entsenden”, erklärte er Ende Februar in Berlin. Macron hingegen zieht es nun durch – er schickt französische Ausbilder.

Noch deutlicher ist die Spaltung in der Nato. Generalsekretär Stoltenberg wiederholte sein Plädoyer für den Einsatz westlicher Waffen auch in bzw. gegen Russland. Doch dagegen ist nicht nur Deutschland. Auch die USA zögern.

Ablehnung kommt zudem aus Italien, Ungarn und der Slowakei. Allerdings entscheiden die Nato-Staaten allein über die Nutzung ihrer Waffen. Wenn Frankreich, Polen oder das UK der Ukraine grünes Licht für Angriffe in Russland geben, dann ist die Eskalation da…

P.S. Mit ihren Vorstößen räumen Macron und Stoltenberg indirekt ein, dass die Ukraine in der Defensive ist und dass die massive Waffenhilfe der Alliierten nicht die gewünschten Ergebnisse gebracht hat. Es fehlt weiterhin eine (politische) Strategie…