Macron und Lindner vs. Weber und Merkel

Nur einen Tag nach dem EVP-Kongress, bei dem Kanzlerin Merkel ihren Liebling Weber zum Spitzenkandidaten küren ließ, halten die Liberalen dagegen. Der Gegenwind kommt nicht nur von den üblichen Verdächtigen.

Nein, nicht nur Frankreichs Macron und ALDE-Chef Verhofstadt aus Belgien sagen Merkel und Weber den Kampf an. Auch FDP-Chef Lindner reiht sich ein – beim ALDE-Kongreß in Madrid macht er sogar gemeinsame Sache mit Macron.

Das ist eine kleine Sensation – wenn man bedenkt, wie sehr sich Macron und Lindner vor einem Jahr noch bekriegt haben. „Wenn  Merkel mit der FDP geht, bin ich erledigt“, soll Macron erklärt haben. Damals ging es noch um Jamaika.

Heute geht es darum, Weber zu verhindern und Merkel zu entthronen. Über den Umweg der EU könnte dies sogar gelingen. Denn Macron kann Webers Nominierung zum Kommissionschef blockieren.

Das letzte Wort haben nämlich die Staats- und Regierungschefs – und nicht das Parlament, auch wenn die EVP das gerne behauptet. Die Spitzenkandidaten müssen schon wirklich Spitze sein, wenn sie durchkommen wollen.

Das kann man von Weber nicht behaupten, er hat ja nicht einmal Regierungserfahrung. So wird denn auch zunehmend Kritik an Merkels Mann für Brüssel laut – und am gesamten Spitzenkandidaten-Prozeß. Hier ein paar Tweets von heute:

P.S. Die Liberalen haben übrigens keinen Spitzenkandidaten nominiert. Sie machen einfach nicht bei diesem Spiel…

Siehe auch „Webers Werk und Macrons Manöver“ und „Das Demokratie-Defizit der Spitzenkandidaten“