Macron pessimistisch, Merkel auch

Den Atomdeal mit Iran retten und US-Strafzölle abwenden: Das waren die Ziele von Präsident Macron und Kanzlerin Merkel bei ihren Reisen nach Washington. Nun geben sich beide pessimistisch.

US-Präsident Trump werden den Atomdeal mit Iran wohl doch aufkündigen, sagte Macron zum Ende seines dreitägigen Staatsbesuchs in Washington. Die Innenpolitik sei Trump wichtiger als die Außenpolitik.

Das kommt überraschend – schließlich hatte Macron eine massive Charmeoffensive gestartet und Trump zuletzt sogar angeboten, den Atomdeal neu zu verhandeln. Doch offenbar hat es nichts genutzt, Macron gibt sich geschlagen.

Noch überraschender ist der Pessimismus in Berlin. Noch bevor Kanzlerin Merkel nach Washington aufgebrochen ist, lässt sie mitteilen, sie rechne nicht mehr mit einem Erfolg im Streit um US-Strafzölle.

Es sei wahrscheinlich davon auszugehen, dass die Zölle am 1. Mai kämen, hieß es am Donnerstag in deutschen Regierungskreisen. Ist das nun eine Kapitulation, oder nur (negatives) Erwartungs-Management?

Fest steht, dass die eigentlich zuständige EU-Kommission einseitige Zugeständnisse an Trump ablehnt – genau wie das Europaparlament. „Es gibt keinen schmutzigen Deal“, sagte B. Lange, Vorsitzendes des Handelsauschusses.

Auf genau so einen Deal hatten bis zuletzt aber Merkel und ihr Wirtschaftsminister Altmaier gehofft. Sie wollten Trump weit entgegenkommen – stießen sich dabei am Widerstand aus Brüssel und Paris.

Macron denkt nämlich gar nicht daran, sich auf Verhandlungen einzulassen, die am Ende nur der deutschen Exportwirtschaft entgegenkommen…