Maas macht mobil – doch der Gewinner heißt Trump
Gerade einmal eine Woche ist es her, dass sich Deutschland und Frankreich zu einer gemeinsamen, effizienten EU-Außenpolitik bekannt haben. Doch bei einem Treffen der EU-Außenminister in Rumänien droht Streit.
Vor allem der deutsche Außenminister Maas muss sich warm anziehen. Mehrere EU-Staaten werfen ihm vor, im Streit um die EU-Linie zu Venezuela viel zu weit vorgeprescht zu sein.
Der SPD-Politiker hatte Venezuelas Machthaber Maduro ein Ultimatum von acht Tagen gesetzt – fand damit in der EU aber keine Mehrheit. Die Frist findet sich im Statement der EU-Außenbeauftragten Mogherini nicht wieder.
Nun geht Maas noch weiter – und fordert “unverzüglich” Neuwahlen. “Nicolás Maduro fehlt jede demokratische Legitimation, er ist nicht der demokratisch gewählte Präsident von Venezuela“, betonte der deutsche Außenminister.
Doch was soll geschehen, wenn Maduro nicht freiwillig weicht? Was, wenn die Neuwahlen erst später kommen? Und was sagt Maas eigentlich zu den Enthüllungen über seinen Hoffnungsträger Guaido?
Der selbsternannte Oppositionsführer sei seit Monaten auf geheimen Treffen mit Diplomaten in Kanada, Brasilien, Kolumbien und den USA vorbereitet worden, meldet die Nachrichtenagentur AP.
Für Ärger sorgt auch das Atom-Abkommen mit Iran. Bisher wurde es von den “großen Drei” der EU, also Deutschland, Frankreich und UK, getragen. Doch nun wurde auch Italien eingebunden – sehr zum Ärger Spaniens.
Zur Strafe blockieren die Spanier nun einen EU-Entwurf zur Iranpolitik. Dabei wollte Maas gerade einen späten Erfolg feiern: In den nächsten Tagen soll eine neue Zweckgesellschaft starten, die Iran-Geschäfte finanziert und vor US-Sanktionen sichert.
Allerdings kommt auch diese Initiative zu spät: Die EU-Hilfe für Iran sei gescheitert, meldet das “Handelsblatt”, die amerikanischen Sanktionen hätten fast alle europäischen Firmen aus dem Land vertrieben.
Wenn die Europäer nun auch noch bei Venezuela dem US-Kurs folgen, wie es Maas offenbar vorschwebt, wäre von einer eigenständigen europäischen Außenpolitik nicht mehr viel zu sehen.
And the winner is – Trump!
Siehe auch “Venezuela: EU-Parlament düpiert Außenminister”
Michael Skoruppa
6. Februar 2019 @ 13:21
Hände weg von Venezuela! Gegen Donald Trump und Heiko Maas! Wer SPD wählt, wählt Krieg.
Georg Soltau
31. Januar 2019 @ 20:11
Hoppla Peter Nemschak, Frage: wer bitte hat hier in welchem Beitrag “unterstellt, dass sich die geopolitischen Interessen der USA und Europas nie decken” ?? ich möchte gern wissen wo Sie diese Information heraus gelesen haben. Danke schon jetzt für die Information.
Peter Nemschak
1. Februar 2019 @ 12:09
So wie ebo klingt, gibt es wenige gemeinsame Interessen zwischen der EU und den USA. Zwischen dem narzisstisch schwer gestörten Trump einerseits und den USA und der EU andererseits gibt es tatsächlich wenig gemeinsame Interessen.
Georg Soltau
1. Februar 2019 @ 13:50
Hallo Nemschack, nicht heraus gelesen sondern heraus gehört, o.k. bekanntlich macht der Ton die Musik, und da muss man halt gute Ohren haben um zu hören was da klingt. Wenn es nun zwischen USA/Trump und EU so wenig Gemeinsames gibt, verstehe ich nicht wieso hinsichtlich Venezuela die EU und besonders unser Herr Maas den Amis das Wort redet.
astras
31. Januar 2019 @ 11:25
Vermutlich soll das Vorprechen in Venezuela, wo deutsche Interessen wohl nicht weiter tangiert werden, Trump besänftigen. Um mehr Spielraum für eine Iranpolitik zu haben, bei der deutsche Interessen wirklich eine Rolle spielen.
Dumm nur, dass der Schuß offenbar nach Hinten losging. Dieser völlig prinzipienlose Opportunismus ist typisch für die aktuelle deutsche Politik im Allgemeinen und für Merkel und ihre Bande im Besonderen.
Kleopatra
31. Januar 2019 @ 10:02
Eine demokratische Wahl gilt für die vorgesehene Amtsperiode. Entweder war somit Maduro von vornherein nicht demokratisch gewählt, oder er ist es noch bis zum Ablauf der Wahlperiode. Schon deshalb redet Maas Unsinn. Aber was will man von jemandem erwarten, der von sich behauptet, er sei aus Entsetzen über Auschwitz Pollitiker geworden.
Peter Nemschak
31. Januar 2019 @ 11:34
Maduro war es von vorneherein nicht. Abgesehen davon hat er durch seine Amtsführung die Legitimität seiner Herrschaft verspielt. Legalität und Legitimität sind nicht daselbe.
Peter Nemschak
31. Januar 2019 @ 09:14
Sie unterstellen, dass sich die geopolitischen Interessen der USA und Europas nie decken. Wenn es um die Eindämmung des Einflusses Chinas geht, decken sie sich sehr wohl. Nur weil gerade Trump an der Macht ist, ist das kein Grund für Antiamerikanismus. Es gibt sehr wohl eine Mehrheit abseits der rechten und linken politischen Ränder, welche westliche Hegemonie unterstützt.
Baer
31. Januar 2019 @ 08:35
Wie sehr muss es stinken,damit es auch der ideologisch Verblendete es reichen kann.
Offenbar ist gesunder Menschenverstand abhanden gekommen.
Ein Kind kann erkennen was hier gespielt wird.
Amerikas roter Faden zieht sich durch die Geschichte bis zum heutigen Tage.
Geopolitische Interessen lassen Spielraum für jede Sauerei.
Iren,Syrien, Lybien,Venezuela,immer das selbe Spiel.
Regimechange um an Bodenschätze zu kommen.
Sanktionen ,um unliebsame Abweichler zum Schweigen zu bringen,und gefügige Führer zu installieren.
Und unser außenpolitische Zwerg Maas ist in vollem Galopp dabei.
Außenpolitik erfordert Staatsmänner und keine Lakaien.
Einfach nur erbärmlich.Von der damit einhergehenden wirtschaftlichen Zerstörung Deutschlands ganz zu schweigen.
Rechts wird’s freuen, weiter so!!!
Pjotr56
31. Januar 2019 @ 01:33
„… Der oppositionelle Parlamentspräsident in Venezuela, Juan Guaidó, hat einen angestrebten „Regimewechsel“ in dem südamerikanischen Land mit der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 74 Jahren verglichen. „Vor 74 Jahren wurde das Konzentrationslager von Auschwitz befreit und just heute, während unser Land ebenfalls einen Kampf für seine Freiheit führt, bedanken wir uns beim Premierminister von Israel, Benjamin Netanjahu, für die Anerkennung und Unterstützung“, schrieb er über den Kurznachrichtendienst Twitter.
…
Indes wurde bekannt, dass der ehemalige US-Diplomat Elliott Abrams die Bemühungen der USA leiten wird, die linksgerichtete Regierung in Venezuela zu stürzen. Washington hat Parlamentschef Guaidó als Staatspräsidenten anerkannt und wirbt weltweit für den Gegenpräsidenten.
„Elliott wird ein echter Gewinn für unsere Mission sein, dem venezolanischen Volk zu helfen, Demokratie und Wohlstand in seinem Land vollständig wiederherzustellen“, sagte US-Außenminister Mike Pompeo bei der Ankündigung der Ernennung von Abrams. …“
Quelle:
https://amerika21.de/2019/01/221106/venezuela-auschwitz-guaido
Wer ist Elliott Abrams, werdet ihr jetzt fragen. Na der hier:
„Der wird mitunter „Vizeminister für dreckige Kriege“ genannt. Er hatte unter Reagan Massaker der von den USA unterstützten Todesschwadronen in San Salvador gedeckt, am Parlament vorbei die Rebellen gegen die linke Regierung in Nicaragua mit Geld versorgt. Als das mit der gesamten Contra-Iran-Affäre aufflog und er verurteilt wurde, hatte ihn 1991 George H.W. Bush, der abstritt als Vizepräsident davon gewusst zu haben, noch schnell wie andere Verurteilte begnadigt. Schnell wurde er wieder in der NeoCon-Regierung von George W. Bush zu dessen Berater für den Mittleren Osten und propagierte die Invasion in den Irak. Und er war vermutlich auch beteiligt, als die USA den gescheiterten Putsch 2002 gegen Chavez unterstützten.“
Quelle:
https://www.heise.de/tp/features/Sicherheitsberater-Bolton-verkuendet-indirekt-5-000-troops-to-Colombia-4291168.html
Peter Nemschak
30. Januar 2019 @ 20:44
Man darf sich von der Person Trumps nicht beeinflussen lassen und muss sich die .Frage stellen, ob unabhängig von einzelnen Personen in bestimmten Situationen ein Gleichklang westlicher Interessen besteht. Internationale Politik muss emotionslos an den eigenen Interessen orientiert werden. Das macht sie berechenbar und schafft auch bei Interessensgegnern Vertrauen.