Löst Trump die nächste Finanzkrise aus?
Eine Zeitlang sah es so aus, als würden die Börsen den Handelskrieg der USA gegen China und die Tiraden von Präsident Trump gegen die US-Notenbank locker wegstecken. Doch nun wendet sich das Blatt – SPON sieht die Märkte im „Crash-Modus“.
„Löst Trump die nächste Finanzkrise aus?“, fragten wir schon Mitte August. Zwei Monate später scheint sich diese Sorge zu bewahrheiten. Nach einem Kursrutsch an der Wall Street geht es nun auch in Asien und Europa bergab.
Dabei sind die fundamentalen Daten gar nicht schlecht. Die USA und die EU melden robustes Wachstum, die Inflation ist (noch) unter Kontrolle. Nur die Schuldenberge geben Grund zur Sorge – vor allem Unternehmen leben zunehmend auf Pump.
Doch die aktuelle Krise kommt nicht von den Märkten, sondern aus der Politik. Vor allem Trump sorgt für Verunsicherung. Mit seinen verbalen Feldzügen gegen China, die Türkei und die Fed bringt er immer neue Unruhe ins Spiel.
Die größten Sorgen muss sich aber wieder einmal die EU machen. Mit dem Brexit und dem – im Kern überflüssigen – Streit um die Budgetpolitik Italiens haben die EUropäer zwei hausgemachte Risiken, die jederzeit außer Kontrolle geraten können.
Die US-Notenbank könnte im Ernstfall gegensteuern – und die Zinsen senken bzw. auf weitere Zinserhöhungen verzichten. Die EZB hingegen kann den Nullzins nicht noch weiter drücken – ihr sind die Hände gebunden…
kaush
11. Oktober 2018 @ 16:41
Ach Trump hat die Zinsen erhöht. Ich dachte das hätte die Fed gemacht…
Stefan Frischauf
11. Oktober 2018 @ 13:19
Wenn, dann ist Trump nur der Katalysator für das, was sich da ankündigt. „Crash“ hin oder her – es blubbert derzeit nur noch so vor lauter Blasen in überhitzten Gewässern. Und die von einer von allen Regeln befreiten Ökonomie beherrschte „Politik“ schiebt die Verantwortung für die Folgen der eigenen Verdrängungsprozesse stetig nach draußen.
Wirklich im Griff hat da keiner mehr was auf den „globalen Polit- und Ökonomie-Bühnen“. Darum geht es ja auch nicht.
Aber eines stimmt ganz sicher: „Mit dem Brexit und dem – im Kern überflüssigen – Streit um die Budgetpolitik Italiens haben die EUropäer zwei hausgemachte Risiken, die jederzeit außer Kontrolle geraten können.“
Und auch da werden die Themen verdrängt, nicht bearbeitet. Von links wie von rechts.
Die Mitte? Schweigen wir besser im Moment dazu.
Was Europa sich wahrlich nicht mehr lange leisten kann.
Peter Nemschak
11. Oktober 2018 @ 13:11
Trump ist nur ein Unsicherheitsfaktor unter mehreren. Börsen sind zyklisch. Der derzeitige Aufschwung dauert bereits sehr lange. Die Konjunktur ist in einer Spätphase. Die amerikanischen Zinserhöhungen sind die Folge eines enormen Budgetdefizits, dessen Wirkung langsam ausläuft. Woher soll in den USA das Wachstum kommen, nachdem nahezu Vollbeschäftigung herrscht?