Linke und Grüne: Fehlstart in den Europa-Wahlkampf

In einem Jahr ist Europawahl. Während die Rechte in vielen EU-Ländern triumphiert, leisten sich Linke und Grüne innerparteiliche Grabenkämpfe.

Den Auftakt machten die Grünen. Sie haben sich öffentlich über die Asylreform zerstritten, die die EU-Innenminister planen. Der Riß geht quer durch die Partei und veranlasste Außenministerin Baerbock, das Programm ihrer Lateinamerika-Reise zu ändern, um für den Deal zu werben.

Gebracht hat es nichts: Parteichefin Ricarda Lang ging am Montag nach Beratungen des Bundesvorstands erneut auf Distanz zu der Entscheidung, die Baerbock in der Bundesregierung mitträgt. Auch die EU-Grünen stellen sich quer.

Die Asylpolitik gehört zu den Leib- und Magenthemen der Grünen, da geht es um ihre Identität. Die Reform soll jedoch bis zur Europawahl im Juni 2024 durchgeboxt werden. In ersten Wahl-Projektionen sackt die Ökopartei bereits ab.

Nicht viel besser sieht es um die Linke aus. In Spanien kämpft Podemos gegen den Abstieg in die Bedeutungslosigkeit, in Frankreich konnte die NUPES nicht vom Volksaufstand gegen die Rentenreform profitieren.

Und in Deutschland vollzieht die Linke den Bruch mit ihrer prominentesten Politikerin S. Wagenknecht. Wenn diese – wie offenbar geplant – eine neue Partei gründet oder eine Bewegung aufbaut, dürfte es bei der Europawahl eng werden.

Auch hier kreist der Streit um ein Kernthema – die Außen- und Friedenspolitik. Wagenknecht hat sich mit einem Friedensappell gegen den Krieg in der Ukraine profiliert, die Partei hat sie allein im Regen stehen lassen…

Um Konservative und Sozialdemokraten steht es allerdings nicht viel besser. Die EVP probt den Aufstand gegen “ihre” Kommissionschefin von der Leyen in der Umwelt- und Klimapolitik.

Und die Sozis haben ein Problem mit dem “Katargate”: Eva Kaili, prominenteste Beschuldigte in der Korruptionsaffäre im Europaparlament, plant ihr Comeback – sehr zum Ärger der Genossen…

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