Lindner will Schattenhaushalt für die Ukraine

Der Ukraine-Krieg übersteigt die Möglichkeiten des EU-Haushalts. Die EU-Kommission denkt deshalb über Kriegsanleihen nach, Finanzminister Lindner will einen Schattenhaushalt.

“Ich rate dazu, die weitere Finanzierung der Unterstützung der Ukraine zu trennen vom mehrjährigen Finanzrahmen insgesamt”, sagte Lindner. Das sei ein besonderer Bedarf, der nicht vorhersehbar gewesen sei. “Für die Ukraine haben wir in der Vergangenheit Lösungen gefunden und würden das auch weiter tun”, so der FDP-Politiker.

Das laufende, mehr als eine Billion Euro schwere EU-Budget reicht nicht aus. Kommissionschefin von der Leyen hatte daher einen Nachschlag von 66 Mrd. Euro gefordert. Der Großteil soll der Ukraine zugute kommen, ein Teil soll über neue Schulden finanziert werden. Es heißt zwar nicht so, aber letztlich läuft es auf Kriegsanleihen hinaus.

Lindner ist gegen eine Erhöhung des EU-Haushalts. Doch wie will er ein separates, neues Sonder-Budget finanzieren – und mit welcher Begründung? Die Ukraine ist kein EU-Mitglied. Welche Rechtfertigung gibt es, ukrainische Beamte und Rentner mit Steuermitteln zu finanzieren, während deutsche Renten gekürzt werden?

Mehr zum EU-Budget hier

P.S. Die Finanzminister haben sich einstimmig für zusätzliche Mittel für die Ukraine durch eine Aufstockung des EU-Budgets ausgesprochen. Bei anderen Ausgaben habe es jedoch Differenzen gegeben, die die geplante Hilfe für Kiew verzögern oder blockieren könnten, teilt die spanische Finanzministerin Nadia Calvino mit.