Libyenkrise: Putin und Erdogan sorgen für Atempause, nicht die EU

Erst Iran, nun Libyen: Auch bei dieser Krise vor den Toren Europas hat sich die EU nicht mit Ruhm bekleckert. Dass nun die Waffen schweigen, ist Russlands Putin und dem türkischen Sultan Erdogan zu verdanken, nicht den EU-Diplomaten.

Die Waffenruhe sei am Sonntag in Kraft getreten, meldet “Politico”. Sie sei auf ein Treffen zwischen Putin und Erdogan in der vergangenen Woche zurückzuführen. Zur selben Zeit tagten in Brüssel mehrere EU-Außenminister, darunter Heiko Maas, um den Bürgerkrieg zu stoppen.

Doch ihre Bemühungen waren nicht von Erfolg gekrönt. Nach dem Krisentreffen reisten Kanzlerin Merkel nach Moskau und Ratspräsident Michel nach Ankara, um Putin und Erdogan um Hilfe zu bitten. Beide hatten zuvor eigene Söldner bzw. Krieger nach Libyen geschickt…

Da stellt sich natürlich die Frage, ob es neuerdings schon genügt, ein paar Kämpfer in ein kaputtes Land zu schicken, um dort mehr Einfluß zu gewinnen als die gesamte EU. Man kann sich auch fragen, warum Brüssel nicht in der Lage war, Erdogan und Putin aufzuhalten.

Zumindest auf die Türkei hat die EU doch Einfluss – im Rahmen der immer noch laufenden EU-Beitrittsgespräche. Wer Mitglied im Club werden will, muss sich auch verpflichten, sich der europäischen Außenpolitik freundlich anzunähern.

Erdogan macht das genaue Gegenteil – und wird dafür auch noch mit einem Besuch von Michel belohnt. Als Nächstes hat sich übrigens Merkel beim Sultan angesagt – da dürfte es dann wieder um ihren Flüchtlingsdeal gehen…

Siehe auch “Irankrise: Die Schweiz sorgte für Deeskalation, nicht die EU”

P.S. Berlin plant eine internationale Libyen-Konferenz am 19. Januar – mit Putin und Erdogan. Soll man lachen oder weinen?