Lagardes Wende rückwärts

Seit Jahren ringt der IWF mit Neinsager Schäuble um Hilfen für Griechenland. Nun lenkt IWF-Chefin Lagarde ein. Einen Schuldenschnitt soll es nicht geben, schnelle Entscheidungen auch nicht.

Finanzminister Schäuble darf sich freuen: Lagarde ist auf sein vergiftetes Angebot eingegangen. Im Interview mit dem “Handelsblatt” zog sie die Forderung nach einem spürbaren Schuldenschnitt zurück.

Mehr noch: Sie will nun auch keine schnelle Entscheidung zu Erleichterungen beim Schuldendienst mehr. Diese Entscheidung könne auch später fallen – also nach der Bundestagswahl, wie von Schäuble gewünscht.

Hauptsache sei, dass die Gläubiger “eine Wende signalisieren”, damit die Märkte wieder Vertrauen fassen. Doch wie soll man Vertrauen fassen, wenn alle wichtigen Entscheidungen aufgeschoben werden?

Und vor allem: Reicht eine solch halbseidene Ansage, um die EZB zu überzeugen und Griechenland in das Anleihekaufprogramm aufzunehmen? Das ist es nämlich, was Athen derzeit besonders braucht.

Eine Antwort bleibt Lagarde schuldig. Letztlich hat sie nur eins signalisiert: dass der IWF auf ganzer Linie vor Schäuble kapituliert. Für Griechenland bedeutet es eine Wende rückwärts.

Wenn es nun bei der nächsten Eurogruppe zu einer Einigung kommen sollte, so säße Athen in der Falle: Es hat alle Auflagen der Gläubiger erfüllt – aber im Gegenzug nichts bekommen. Wieder einmal…

Siehe auch “Schäubles zynische Zahlenspiele”