Kreml weist Selenskyjs “Siegesplan” zurück
Es war nicht anders zu erwarten: Der Kreml hat den ukrainischen “Siegesplan” zurückgewiesen. Am nächsten “Friedensgipfel” will Putin auch nicht teilnehmen. Pech für Scholz.
Der Kreml hat den “Siegesplan” des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor dem UN-Sicherheitsrat scharf kritisiert.
“Die Position, die auf dem Versuch beruht, Russland zum Frieden zu zwingen, ist ein absolut fataler Fehler”, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow.
Russland sei ein Anhänger des Friedens, aber nur unter der Bedingung, dass seine Sicherheit gewährleistet sei.
Zudem müssten die Ziele erreicht sein, deretwegen die Militäroperation in der Ukraine gestartet worden sei. Dazu gehört u.a. ein Rückzug der Nato.
Selenskyj fordert dagegen einen flotten Nato-Beitritt. Außerdem will er grünes Licht für Angriffe auf Moskau, um Putin an den Verhandlungstisch zu bomben.
Russland hatte zuvor schon eine Teilnahme am nächsten “Friedensgipfel” abgelehnt. Das ist ein Dämpfer für Kanzler Scholz, der neuerdings fordert, Putin müsse auf jeden Fall dabei sein…
Siehe auch Selenskyjs militärischer “Siegesplan” spaltet die Alliierten
Stef
26. September 2024 @ 08:29
Das wichtigste Detail im Werben um tief ins russische Territorium reichende Angriffe mittels Nato-Raketen wird von den Medien großräumig umschifft: Die in Rede stehenden Waffensysteme können mit Atomsprengköpfen bestückt werden. Die russische Seite kann nicht wissen, ob im konkreten Fall ein konventioneller oder ein nuklearer Angriff auf sie erfolgt. Das ist der Grund, warum Russland seine Nukleardoktrin aktualisiert. Den Abzug dieser Waffen hätte der verzweifelte und skrupellose Selenski in der Hand, der sich nichts sehnlicher wünscht als die Ausweitung des Konflikts auf die Nato und Europa.
ebo
26. September 2024 @ 08:40
Danke für den Hinweis. Für Putin ist dies offenbar der springende Punkt. Aber nicht nur für Putin: Auch die Ärzte gegen Atomkrieg warnen, genau wie viele Rüstungskontroll-Experten. Hier wird nicht nur eine russische rote Linie überschritten, hier zerbröselt ein weltweites Kontroll-Regime.
Michael
26. September 2024 @ 09:47
Ausgezeichnete Aufklärung! Man dankt!
Skyjumper
26. September 2024 @ 10:45
@Stef
Darf ich fragen welche Waffensysteme Sie meinen wenn Sie davon sprechen dass Russland nicht wissen würde ob dort eine Atomwaffe, oder eine konventionelle Waffe auf das Land zufliegt? Die Frage ist nicht rhetorisch gemeint.
Ich sehe (bis zu weiteren Informationen) zwar durchaus, dass Putin/Russland entsprechend argumentiert, aber ich wüßte nicht mit welchen aktuell in Rede stehenden Raketen-Waffensystemen das gehen sollte. Unter dem Vorbehalt etwaiger militärischer Geheimhaltung sieht es AKTUELL so aus, dass es weder für Storm Shadow, für SCALP, noch für Taurus atomare Sprengköpfe gibt. Selbiges gilt (zumindest so weit bekannt) auch für die von den USA an die Ukraine gelieferten ATACMS-Systeme.
Und selbst wenn es entsprechende atomare Sprengköpfe gäbe, müßten diese erst einmal von den USA, Frankreich oder Großbritannien an die Ukraine weiter gegeben werden. Bis heute hat keine Atommacht jemals eigene Atomwaffen in fremde Hände gegeben. Und das wird wohl auch kaum passieren. Jede Atommacht wird stehts berücksichtigen, dass der „Freund“ von heute der Feind von morgen sein kann.
Kurzum: Spekulativ kann man vieles durchdenken, aber hinsichtlich der Raketensysteme ist mir das im Moment zuviel „fear porn“, und zuviel gedankliche Unterstützung russischer Propaganda. Das ändert sich m.E.n. erst wenn die USA, GB oder FR eigene Raketenbasen in der Ukraine aufbauen.
Wenn man über atomare Risiken (im Zusammenhang mit der Ukraine) aus der Sicht Russlands spricht, dann gibt es da derzeit nur ein System sehr großer Reichweite für welches es auch atomare Waffen gibt: Nämlich die F16 – Flugzeuge als Waffenträger. Aber auch hier gilt der Einwand dass keine Atommacht einen Fremdstaat freiwillig zur weiteren Atommacht aufrüstet indem es entsprechende Bomben liefert.
Traurige Wahrheit ist doch, dass NIEMAND sicher sein kann ob da nicht gerade eine Atombombe angeflogen kommt, wenn die anfliegende Rakete oder das anfliegende Flugzeug von einer Atommacht kommt. Das ist aber seit Jahrzehnten so und keine aktuelle Neuigkeit.
Stef
26. September 2024 @ 12:56
Eine offizielle Erklärung oder Freigabe für atomare Sprengköpfe für Storm Shadow und Scalp gibt es nicht, es gibt lediglich Gerüchte. Diese Fähigkeiten sind aber auch nichts, womit man hausieren geht. Es sind strategische militärische Geheimnisse sowie das, was Macron vor nicht allzu langer Zeit mit „strategic ambiguity“ meinte.
Aus Sicht des potenziellen Gegners ist es aber so, dass er die Atomwaffenfähigkeit ab einer bestimmten Größenklasse von Trägerraketen genau aus diesem Grund unterstellen muss. Auf Fakten kommt es nicht mehr an, wenn ein Raketenangriff Richtung potenzieller strategischer Nuklearbasen erfolgt. Denn eine Fehleinschätzung kann schon die Einschränkung oder gar den Verlust der Zweitschlagsfähigkeit bedeuten. Und diese zu schützen ist die Kernaufgabe jeder nuklearen Einsatzstrategie.
Ist das deshalb reiner „fear-porn“? Ich glaube nicht. Wir haben eher verlernt in den Bahnen nuklearer Abschreckungslogik zu denken. Auch wenn das nicht angenehm ist, es ist die Voraussetzung, Bedrohungslagen zu erkennen, zu steuern und zu vermeiden.
Von daher gilt für mich die Umkehr der Beweislast: Ein Raketenträger gilt als atomwaffenfähig, es sei denn das Gegenteil gilt als erwiesen. Alles andere ist die Kehrseite von „fear-porn“, die fahrlässige Bagatellisierung nuklearer Gefahren.
Skyjumper
26. September 2024 @ 14:00
Hallo @Stef,
vielen Dank für die Antwort. Damit sind wir auf dem gleichen „Wissens“- Level, wir werten es nur unterschiedlich.
Monika
25. September 2024 @ 21:05
Man braucht kein Putin-Versteher zu sein, um sich nur kurz vorzustellen, wie man an seiner Stelle wohl auf den ukrainischen Siegesplan reagieren würde. Nach der “Spezialbehandlung” im Zerfallsprozess der Sowjetunion, im Anschluß die Verächtlichmachung Russlands, nachdem der Regimechange dort im letzten Moment abgewendet werden konnte, der Aufkündigung der Rüstungskontrollverträge durch die USA, im Führen eines gnadenlosen Wirtschaftskriegs gegen Russlands, nach der erfolgreichen militärischen Instrumentalisierung der Ukraine und in der -verzeihen Sie- kompletten Verarschung durch vorgespielte Friedensinitiativen (Minsk 2) im schwelenden Ukrainekonflikt, den permanenten, absolut unterirdischen persönlichen Angriffen auf den russischen Präsidenten, einer beispiellosen Sanktionierung Russlands und der “Russlandsversteher-Nationen”, den NATO-Raketenbasenbeschluss in Deutschland, der aktiven Kriegsbeteiligung der NATO (nichts anderes ist das aktive militärische Mitwirken an den ukrainischen Angriffen) soll Russlands Regierung nun den Schalmeientönen eines siegesgewissen Selenskyj und angeblich friedensbewgten Westens “Vertrauen” entgegenbringen?
Woher soll der arme Mann Putin denn DAS nehmen!?!
Michael
25. September 2024 @ 20:53
Selenskyj will Alles: den totalen Sieg und die Kapitulation Russlands! Ein pathologischer Fall!
Dabei hörte ich auch dass die Bevölkerung des Donbass und der Krim nicht unter der Ägide Kiew’s leben wollen, und zwar nicht nur wegen des Maidan und Coup d’Etats, und der folgenden anti-russischen Repressalien und Schikanen, sondern inzwischen wegen der brutalen Angriffe auf den Donbass und Attacken gegen die Krim als handelte es sich um feindliches Gebiet!
KK
26. September 2024 @ 14:10
“Selenskyj will Alles: den totalen Sieg und die Kapitulation Russlands!”
Ja, so einen Irren gab es im vergangenen Jahrhundert schon einmal…
KK
25. September 2024 @ 17:14
Wie stehen eigentlich die Wetten bei den englischen Buchmachern, ob die Ukraine Russland oder umgekehrt Russland die Ukraine militärisch in die Knie zwingt?
Skyjumper
25. September 2024 @ 18:31
Sehen Sie nur in diesen Kino!
“Die Ritter des Selensky – Unentschieden?”