Kommt die zweite Welle aus Osteuropa?
Europa lacht über Trump und höhnt über Bolsonaro. Dabei droht auch der EU womöglich schon die zweite Corona-Welle – aus Osteuropa. Österreich hat bereits Reisewarnungen erlassen.
Die Regierung in Wien verkündete Reisewarnungen für Rumänien, Bulgarien und Moldau. Damit sind Rückkehrer aus diesen Ländern ab Donnerstag verpflichtet, einen negativen Covid-Test vorzuweisen oder in eine 14-tägige Quarantäne zu gehen.
Hintergrund sind die steigenden Zahlen der Corona-Infektionen. Auch auf dem Westbalkan, insbesondere in Serbien, ist die Pandemie wieder auf dem Vormarsch. Auch dort gelten Reisewarnungen, jedenfalls in Österreich.
Nach Darstellung von “Le Monde” könnte das Virus von Leiharbeitern aus Westeuropa – vermutlich vor allem aus Deutschland – eingeschleppt worden sein. Bei der Firma “Tönnies” in Gütersloh haben wir ja schon von diesem Problem gehört.
Doch in Berlin und Brüssel scheint man unbesorgt. In Gütersloh wurde der Lockdown schon wieder gelockert, die Hauptsorge scheint die Reisefreiheit der (deutschen) Touristen zu sein – und nicht das Risiko der Leiharbeiter aus Osteuropa…
Siehe auch “Der Fall Tönnies und das asoziale Europa” und “Deutschland fürchtet zweite Welle”
P.S. Ebenfalls in “Le Monde” lässt sich nachlesen, dass Schutzmaßnahmen gegen Corona in Rumänien als “verfassungswidrig” betrachtet werden. Dies habe das höchste Gericht entschieden – der Schutz verstoße gegen die Grundfreiheiten…
asisi1
13. Juli 2020 @ 20:00
Ja, die zweite Welle kommt!
Es ist aber nicht das Virus, sondern die Pleitewelle! Diese Welle wird mehr dahin raffen als Corona!
Kleopatra
9. Juli 2020 @ 07:11
Es erscheint einigermaßen logisch, dass eine Infektion mit einem neuen, bisher unbekannten Erreger sich da besonders rasant ausbreitet, wo noch fast niemand mit ihm Kontakt hatte. Das dürfte das Problem der Länder sein, die die zunächst „erfolgreich eingedämmt“ haben: sie haben gleichzeitig exzellente Voraussetzungen für eine rapide Ausbreitung der Infektion aufrechterhalten.
Dass drakonische Maßnahmen nur für einen kurzen Zeitraum verhängt werden können, ist auch letztlich klar. Man kann sich insofern fragen, ob es per saldo gut gewesen sein wird, dass manche Länder bis jetzt wenig Infektionen hatten. Abgerechnet wird zum Schluss.
Über das rumänische Verfassungsgericht würde ich lieber nicht spotten. Auch in anderen Ländern fliegt den Regierungen nach und nach eine Maßnahme nach der anderen in den Gerichtsverhandlungen um die Ohren. Und das ist völlig richtig so. Strafbewehrte Vorschriften müssen strengen Anforderungen genügen. Wenn etwa in Österreich die Regierung monatelang Dinge als verboten hingestellt hat, die formell gar nicht verboten waren, und die Polizei dann unberechtigte Verwaltungsstrafen verhängt hat, geschieht der Regierung die öffentliche Blamage nur recht.