Knieschuss und Kettensäge, Warten auf Trump & Schlag gegen “freie” Medien

Die Watchlist EUropa vom 11. Februar 2025 – Heute mit News und Analysen zur europäischen Wirtschaftspolitik, zu neuen US-Strafzöllen und zu einem dubiosen Hilfsprogramm in Osteuropa.

Die EU ist eine Wirtschaftsunion, die für Wohlstand und Wachstum sorgen will – durch Öffnung von Grenzen und Märkten. Doch neuerdings macht sie das Gegenteil: Sie schottet sich ab und schießt sich selbst ins Knie.

Dies zeigen die Meldungen der letzten Tage. Erst werden funktionierende Gas- und Stromverbindungen nach Russland gekappt – mit der Folge, dass die Gaspreise steigen und die Versorgungssicherheit im Baltikum leidet.

Dann kündigt Brüssel an, neue Sanktionen gegen russische Düngemittel zu verhängen. Landwirte und Händler sind alarmiert: Sie fürchten explodierende Preise und Versorgungsengpässe, wie “telepolis” berichtet.

Auch die Fans der sog. “Künstlichen Intelligenz” schlagen Alarm – wir fallen hinter die USA und China zurück! Ein KI-Gipfel in Paris soll die Wende bringen: “We are open to business” heißt es dort – nachdem die EU gerade erst neue Regeln erlassen hat...

“Bürokratieabbau”

Dass man zu weit gegangen ist und die Wirtschaft zu Tode reguliert hat, dämmert nun sogar der EU-Kommission in Brüssel. Sie will noch in dieser Woche einen Fünf-Punkte-Plan zum Bürokratieabbau vorlegen.

Neben den “grünen” Berichtspflichten für Unternehmen sollen auch die Regeln für Investitionen, Produktsicherheit, Cybersicherheit und Landwirtschaft überarbeitet werden, schreibt das “Handelsblatt”.

Dafür werde die Kommission mehrere „Omnibus“-Verordnungen vorlegen. Dabei geht es nicht etwa – wie der Name nahelegt – um Personenbeförderung, sondern um den Versuch, mehrere EU-Gesetze auf einmal zu ändern.

Von Stoiber zu Milei?

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Der „Omnibus“ sei “das Brüsseler Pendant zur Kettensäge, mit der der argentinische Präsident Milei den Staat verkleinert“, schreibt das Blatt. Nun versucht sich also von der Leyen an diesem Gerät.

Bürokratieabbau wird allerdings nicht ausreichen, wie schon E. Stoiber in Brüssel erfahren mußte (der war mal Anti-Bürokratie-Beauftragter). EUropa braucht eine neue Wirtschaftsstrategie – und eine Abkehr von den unseligen Sanktionen.

Doch die ist nicht in Sicht, im Gegenteil: Zum 3. Jahrestag der russischen Invasion in der Ukraine am 24. Februar plant Brüssel noch mehr Strafmaßnahmen. Meine Prognose: Man schießt sich wieder selbst ins Knie…

News & Updates

  • Trump macht Ernst: US-Präsident Trump will Stahl- und Aluminiumimporte in die USA mit Zöllen von 25 Prozent belegen. Details sollten noch am Montag verkündet werden, sagte der Republikaner. Frankreich stellte Gegenzölle der EU in Aussicht. Die EU-Kommission hält die Verhängung von Zöllen für rechtswidrig, sie wären aus ihrer Sicht wirtschaftlich kontraproduktiv. Allerdings zögerte die Brüsseler Behörde ihre Antwort hinaus. – Mehr dazu hier (Blog)
  • Rumäniens Präsident Iohannis tritt zurück. “Um Rumänien und den rumänischen Bürgern eine Krise zu ersparen, werde ich mein Amt niederlegen”, erklärte der Staatschef. Er kommt damit einem Amtsenthebungs-Verfahren zuvor. Das Verfassungsgericht hatte die erste Runde der Präsidentenwahl Anfang Dezember für ungültig erklärt, nachdem der Nato-Kritiker Georgescu einen Überraschungs-Erfolg eingefahren hatte. Daraufhin war Iohannis einfach im Amt geblieben… 
  • „Pfizergate“: Vivant zieht vor Kassationshof. Wer ist für das “Pfizergate” um EU-Chefin von der Leyen zuständig? Diese Frage beschäftigt die belgischen Gerichte. Nachdem ein Richter in Lüttich das Verfahren eingestellt hat, zieht die rechte Partei “Vivant” in Ost-Belgien nun vor den Kassationshof. So soll das Verfahren neu aufgerollt werden…

Das Letzte

Schlag gegen “freie” Medien in Osteuropa. Offiziell ging das Geld an uneigennützige humanitäre Organisationen und unabhängige Medien. Doch in Wahrheit hat die US-Regierungsagentur USAID mit Milliardenhilfen dafür gesorgt, dass sich die Zivilgesellschaft in Osteuropa am “freien Westen” orientiert. Nun hat die Trump-Administration die Hilfen eingestellt – und siehe da: Viele Medien und NGO rutschen in die Krise. In der Ukraine sollen bis zu 90 Prozent der “unabhängigen” Nachrichtenproduzenten Geld aus den USA bekommen haben, in Georgien und Moldau sieht es nicht viel besser aus. Nun herrscht Katzenjammer. Betroffen ist auch die EU, die in Osteuropa um neue Mitglieder wirbt und dafür wohlgesonnene Medien braucht. Doch Brüssel sieht sich außerstande, die US-Hilfe zu ersetzen…

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