Kleckern beim Klima, Versagen in Gaza – und Aufrüstung für die Ukraine?
Die Watchlist EUropa vom 02. Dezember 2023. Heute mit der Wochenchronik –
Er wird als großer Erfolg gefeiert: Der neue Fonds zur Behebung von Klimaschäden, der bei der Weltklimakonferenz COP28 in Dubai vorgestellt wurde. Deutschland und die Vereinigten Arabischen Emirate wollen je 100 Mill. Euro einzahlen. Eine gute Initiative, die endlich die Anpassung an die Klimakrise angeht.
Allerdings ist die Summe ein Klacks im Vergleich zu dem, was nötig wäre. Deutschland hat allein für das Ahrtal 15 Mrd. Euro bereit gestellt – also 150mal so viel wie jetzt für den internationalen Klimaschäden-Fonds.
Und für den Krieg in der Ukraine sagt Kanzler Scholz sogar dauerhaft neue Milliarden-Beträge zu. Das zeigt, wo die deutschen Prioritäten liegen. Die EU ist kaum besser. Von der Leyen versprach zwar 25 Mill. Euro.
Für die Ukraine will sie jedoch 50 Mrd. mehr geben – 2000mal so viel! Und ein eigenes, europäisches Programm zur Anpassung an die wachsenden Klimaschäden hat sie immer noch nicht aufgelegt!
Was war noch? Die Welt versagt in Gaza. Obwohl die Waffenruhe ein Erfolg war und die humanitäre Krise längst nicht ausgestanden ist, haben es die Weltmächte zugelassen, dass das Morden weiter geht. Fast 200 Palästinenser starben.
Das fällt vor allem auf die USA zurück, die Israel mit Waffen versorgen. Massive Proteste, die sogar die amerikanischen Gewerkschaften mittragen und an Vietnam erinnern, könnten US-Präsident Biden den Wahlsieg kosten.
In der EU erheben zwar Spanien und Belgien ihre Stimme. Doch Israel hört nicht hin und bestellt stattdessen die Botschafter beider Länder ein. Die EU-Kommission hat sich sogar von der Kritik an Israel distanziert…
Ein weiteres Thema der Woche war die Aufrüstung der Ukraine. Sowohl die Nato als auch die EU wollen mehr und mehr Waffen liefern. Die EU-Chefs fordern sogar neue Kompetenzen bis hin zu (Kriegs-)Anleihen!
Zur Begründung erklärt Ratspräsident Michel, man müsse den Bürgern “klar machen, dass wir für sie da sein werden”. Ein Top-Down-Ansatz für den unmündigen EU-Bürger – und das kurz vor der Europawahl…
Die meistgelesenen Beiträge der Woche:

Ukraine, Aufrüstung, Migration: Risse in der EU werden tiefer
Nach außen präsentiert sich die EU einig. Doch in Wahrheit werden die Risse immer tiefer – und das nicht nur bei der Ukraine.

Diese “offiziöse” Verschwörungs-Theorie soll Aufrüstung begründen
Die EU kämpft gegen Desinformation und Verschwörungstheorien. Doch jetzt ist sie selbst einer Verschwörungs-Erzählung aufgesessen – damit wird sogar die massive Aufrüstung begründet. Auf Fakten stützt sich diese Politik indes nicht, sondern auf Spekulationen und Angst.

Einstieg in Friedensprozess – doch EU sieht sich mehr denn je bedroht
In ihrem zweiten Telefongespräch haben US-Präsident Trump und Kremlchef Putin die kurzfristigen Erwartungen der Ukraine enttäuscht, dafür aber neue längerfristige Perspektiven eröffnet.
Mehr Newsletter hier.
Arthur Dent
4. Dezember 2023 @ 12:07
@european
“West sabotaged Ukraine peace Deal… – natürlich, der Westen ist schuld, wie üblich. Sind Ukraine und Russland keine souveränen Länder?
european
4. Dezember 2023 @ 12:14
@Arthur Dent
Aus Ihrer Antwort muss man leider schliessen, dass Sie den podcast nicht angesehen haben.
Arthur Dent
3. Dezember 2023 @ 17:44
@KK
Vielleicht hätte man München noch ein paar Räumfahrzeuge spendiert, statt sich darauf zu verlassen, dass Schnee der Vergangenheit angehört. 🙂 Katastrophen- statt Klimaschutz, dass wäre dann allerdings Aufgabe von Technikern, Handwerkern und Ingenieuren – Politiker könnten dann aber nicht so tief in das Leben ihrer “Untertanen” hineinregieren.
european
3. Dezember 2023 @ 16:20
Ben Norton’s neuester Geopolitical Economy Report. Wie immer sehr genau recherchiert und detailliert belegt. Eine präzise Zusammenfassung der Ereignisse in chronologischer Reihenfolge:
„West sabotaged Ukraine peace deal with Russia, admit Zelensky ally and Germany’s ex leader“
https://youtu.be/TkpKx6oMN0s?feature=shared
MarMo
4. Dezember 2023 @ 13:31
Danke für den Hinweis und den Link.
Arthur Dent
2. Dezember 2023 @ 17:34
@KK
„Damit sich die Superreichen und ihre Helfershelfer dann später auf Eilande in den letzten erträglichen Regionen dieser Welt in ihre abgeschotteten und strengstens bewachten Domizile zurückziehen können… während der Rest der Welt verreckt.“
Nur keine Panik – am gestrigen Freitag gab es ein Interview im DLF mit Jochem Marotzke, Direktor des Max-Planck-Institutes für Ozeanographie,
also, Weltuntergang ist nicht in Sicht – man muss sich, wie ebo sagt, halt anpassen.
KK
2. Dezember 2023 @ 22:06
Ja, nd das „anpassen“ wird enorm viel Geld kosten; mehr, als sich der großteil der menschheit wird leisten können.
Die für die Oberschicht dann noch „Systemrelevanten“ werden dann noch gerade so am ausgestreckten Arm mit gerettet, und der überwiegende Teil der Spezies wird sich beim Balgen um die Reste dann gegenseitig massakrieren. Es hat ja bereits angefangen, siehe Gaza.
KK
2. Dezember 2023 @ 17:04
Und nach wie vor wird alles, was mit Militär, Rüstung und Krieg zu tun hat, aus allen CO2-Bilanzen rausgehalten. Und das sind eben keine Peanuts, sondern massiver Anteil an den Gesamtemissionen.
Der Klimazug ist schon lange abgefahren, das wird nichts mehr. Alles, was da jetzt an Massnahmen hochgejazzt wird, dient nur der weiteren Geldumverteilung von unten nach oben. Damit sich die Superreichen und ihre Helfershelfer dann später auf Eilande in den letzten erträglichen Regionen dieser Welt in ihre abgeschotteten und strengstens bewachten Domizile zurückziehen können… während der Rest der Welt verreckt.
ebo
2. Dezember 2023 @ 17:12
Wenn der Klimazug abgefahren ist – was ich auch befürchte – kommt es umso mehr auf Anpassung und Prävention an. Doch da kommt zu wenig, und noch dazu viel zu spät. Der neue Klimaschadenfonds ist das beste Beispiel…
Arthur Dent
2. Dezember 2023 @ 15:44
Und ich dachte noch, wir hätten Haushaltssperre. Auch die Atommacht Pakistan zählt zu den verwundbarsten Ländern, die im Kampf gegen den Klimawandel unsere Unterstützung verdient. Bei den 100 Mio. Euro handelt es sich zumeist um Steuergeld der hart abrbeitenden Bevölkerung, Großkonzerne haben ganze Abteilungen zur Steuervermeidung.
Deutschland hat übrigens seinen Kohle-Import aus Kolumbien um 25 Prozent gesteigert und interessiert sich auch für Gas und Öl aus dem Senegal und Nigeria, seitdem es sich von Russland abhängig macht.
Der „Klima-Prinz“ Al Gore lebt nicht im energiesparenden Tiny-House, sondern besitzt gleich mehrere millionenteure Villen und Appartments. Nicht auf schwäbischen Streuobstwiesen, sondern im inneren Kern der Rockefeller Foundation entstanden die ersten tiefenökologischen Denkmodelle des „Green New Deal“. Schnell waren auch BlackRock, Barclays Bank, HSBC, Swiss Re, Tata Steel, ENI Oil, Dow Chemical oder die Bill Gates Stiftung vom ökologischen Humanismus „beseelt“ – es bedarf doch schon einiger Naivität, sich mit den Gordon Gekkos von Goldman&Sachs, den Hohepriestern der Rockefeller- und Bill Gates Foundation oder den megareichen arabischen Scheichs auf den gemeinsamen „grünen“ Weg zum Wohle der Menschheit zu machen.
Beim Klimaschutz geht es meiner Meinung nach um die Durchsetzung versteckter pekuniärer Interessen und nur sehr wenig ums Klima.