Kein Nato-Beitritt der Ukraine: Merkel und Scholz lagen richtig

Entsetzen bei der Nato: Mit einer so harten Absage der Trump-Administration an einen Beitritt der Ukraine hatte man nicht gerechnet. Dabei war sie absehbar – auch aus deutscher Sicht.

Die Bombe platzte kurz vor dem Nato-Treffen der Verteidigungsminister mit ihrem ukrainischen Amtskollegen in Brüssel. Nicht einmal Generalsekretär Rutte war vorbereitet.

„Die Vereinigten Staaten glauben nicht, dass eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine ein realistisches Ergebnis einer Verhandlungslösung ist“, sagte der neue amerikanische Minister Hegseth.

Damit ist der Beitritt vom Tisch – vermutlich für immer. Denn die USA wollen auch keine Nato-Garantien nach einer Friedenslösung abgeben. Sie wollen nicht einmal Friedenstruppen stellen.

Rutte reagierte pikiert. „Wir werden sehen, wie sich das jetzt entwickelt“, sagte er. Die Alliierten müssten nun dafür sorgen, dass die Ukraine in der bestmöglichen (militärischen) Lage ist, wenn die Verhandlungen beginnen.

Offenbar hat er sich vom Ziel eines Nato-Beitritts immer noch verabschiedet. Man stehe zu den Entscheidungen früherer Nato-Gipfel, hieß es in seinem Umfeld im Nato-Hauptquartier. Dies gelte vor allem für 2008.

Beim damaligen Nato-Gipfel in Bukarest hatte US-Präsident Bush jr. der Ukraine und Georgien überraschend und unabgestimmt den Nato-Beitritt angeboten. Aus heutiger Sicht hat er das Ukraine-Problem damit erst geschaffen.

Einladung war ein Fehler

Auch damals wurden die Europäer brüskiert. Doch Deutschland und Frankreich sagten Nein. Ex-Kanzlerin Merkel hat damit große Weitsicht bewiesen. Ihre Entscheidung war richtig, wie damals auch eine Mehrheit der Deutschen meinte.

Kanzler Scholz steht mit seiner vorsichtigen Ukraine-Politik in Merkels Traditionslinie. Zusammen mit Ex-Präsident Biden hat er sich gegen einen schnellen Nato-Beitritt ausgesprochen.

Auch diese Entscheidung wird durch den Gang der Dinge bestätigt. Merkel und Scholz lagen richtig – falsch lagen all jene, die Illusionen geweckt und den Krieg durch falsche Versprechen angeheizt haben.

Dazu zählt übrigens auch Kanzlerkandidat Merz – und Noch-Verteidigungsminister Pistorius. Er hat Trumps Entscheidung beim Nato-Treffen öffentlich kritisiert…