Kanonenboot-Politik gegen Erdogans Provokationen
Kurz vor dem EU-Gipfel eskaliert der Streit um Zypern: Nachdem Sultan Erdogan das halbe Mittelmeer zum türkischen Festlands-Sockel erklärt hat, antworten zwei EU-Länder nun mit Kanonenbooten.
Frankreich und Italien wollen am Donnerstag zusammen mit Zypern umfangreiche Militärmanöver südlich der Mittelmeerinsel abhalten, berichtete das zyprische Staatsfernsehen (RIK).
Die beiden EU-Länder reagieren damit auf ein bizarres Abkommen zwischen der Türkei und Libyen, in dem das halbe östliche Mittelmeer zum türkischen Festlands-Sockel erklärt wird.
Erdogan interpretiert diese international nicht anerkannte Absprache als Freibrief für weitere Öl- und Gasbohrungen vor Zypern. Die EU hat diese Bohrungen als Verstoß gegen das Völkerrecht verurteilt.
Zuletzt hatte Griechenland Alarm geschlagen. Doch passiert ist bisher wenig. Die EU hat die türkischen Bohrungen zwar scharf verurteilt; beim Gipfel am Donnerstag dürfte sie das wiederholen.
Eingeschritten sind die Europäer bisher aber nicht. Selbst die kürzlich verhängten Sanktionen haben noch keine Wirkung entfaltet. Wohl auch deshalb versucht man es nun mit Kanonenboot-Politik.
Früher war das die letzte Warnung vor dem Krieg. Heute dürfen wir es wohl als “Sprache der Macht” bezeichnen, die die neuen EU-Chefs angekündigt haben…
Siehe auch “Lahme Türkei-Sanktionen”
Holly01
12. Dezember 2019 @ 11:49
Bei Licht betrachtet, sind alle Truppen eines NATO Landes NATO-Verbände. Aufgrund der Befehlskette ist also ein Krieg zwischen NATO “Partnern” unmöglich.
Bei der Logik wäre der Syrienkrieg nur möglich, mit direkter Billigung der NATO.
vlg
Alexander
11. Dezember 2019 @ 19:55
Wie ist das eigentlich in den NATO-Verträgen geregelt, falls Mitglieder untereinander in eine militärische Auseinandersetzung geraten? Hat die Partei, die den ersten Schuss abgibt, das gesamte Bündnis gegen sich?
ebo
11. Dezember 2019 @ 21:15
Gute Frage! Bisher hat es so einen Fall noch nicht gegeben…