Kallas outet sich als China-Gegnerin
Man kannte sie als Russland-Hasserin. Nun outet sich die designierte neue EU-Außenbeauftragte auch noch als China-Gegnerin.
Die designierte neue EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas legt sich schon vor ihrem Amtsantritt mit China an. In einer schriftlichen Erklärung vor der im November geplanten Anhörung im Europaparlament wirft sie Peking “unfairen Wettbewerb” vor.
China beschreibt sie nur noch als “systemischen Rivalen” – und nicht mehr als Partner und Wettbewerber, wie bisher in Brüssel üblich. Russland ist für sie eine “imperialistische Macht”, Israel und die Kriegsverbrechen im Nahen Osten kommen gar nicht vor.
Damit liegt Kallas auf einer Linie mit den amerikanischen Neocons, für die China und Russland die größten Feinde sind – und Israel der größte Freund. Zusammen mit Kommissionschefin von der Leyen und Nato-Generalsekretär Rutte bildet sie ein “Dreamteam” – für die Hardliner in Washington…
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Macchiavelli
25. Oktober 2024 @ 13:07
Ihr Ziel hat Kaja Kallas schon auf der diesjährigen Lennart Meri Konferenz in Tallinn offengelegt: die Russische Föderation zerschlagen und in mehrere Länder aufspalten. Deshalb treiben die NATO-Staaten die Rüstung hoch, Russland soll, wie in den 80er Jahren, wirtschaftlich ruiniert werden. Um einen russischen Angriff auf den Westen abzuwehren, wenn man einen solchen Angriff als Absicht russischer Politik annimmt, wäre eine neue Hochrüstung nicht nötig, denn die NATO ist Russland jetzt schon militärisch haushoch überlegen. Ein zweites Mal will sich der Westen offenbar den Zugriff auf die russischen Bodenschätze nicht nehmen lassen wollen. Die Zerschlagung Russlands brächte auch die Arktis mit ihren riesigen Ressourcen unter die Herrschaft der NATO. Da lohnt es sich doch, andere für sich kämpfen und sterben zu lassen.
Kleopatra
25. Oktober 2024 @ 14:08
Dass der Westen zwar in der Tat die russischen Bodenschätze wollte, aber nur von Russland im Rahmen normaler Verträge gekauft, sollte aus dem Umstand klar sein, dass vor 2022 viele Jahre lang intensiv verhandelt, gekauft (d.h. mit dem Einverständnis Russlands) und auch Lieferinfrastruktur (NS 1 und 2!) gebaut wurde. Auch dass Objekte der deutschen Energieinfrastruktur an russische Firmen verkauft wurden und die dt. Bundesregierung (vor Feb. 2022) nichts dabei fand, spricht doch deutlich gegen jede Unterstellung, man habe im Hinterkopf bereits Kriege oder Konflikte durchgespielt.
Es war hingegen Russland, das versucht hat, in völkerrechtswidriger Weise andere Staaten zu erobern, und das dadurch die bisherige Vertrauensbasis zerstört hat. Der “Westen”, soweit man hier überhaupt von einem zusammenhängenden Akteur sprechen kann, konzentriert sich gegenwärtig auf die Beschaffung von Bodenschätzen aus anderen Weltgegenden. Niemand ist so verrückt (jedenfalls bei uns nicht), seine Rohstoffversorgung auf Lagerstätten zu basieren, die erst militärisch erobert und gehalten werden müssen. Ihre Unterstellungen sind insofern m.E. krasser Vulgärmarxismus.
Skyjumper
25. Oktober 2024 @ 14:29
Bei Ihren unstreitig vorhandenen Wissen um aktuellere Sachstände verwundert Ihre Geschichtsvergessenheit immer wieder. Tragisch dass das dann folgerichtig zu absoluten Fehlinterpretationen der Gegenwart führt.
„ Niemand ist so verrückt (jedenfalls bei uns nicht), seine Rohstoffversorgung auf Lagerstätten zu basieren, die erst militärisch erobert und gehalten werden müssen“
Stimmt: So verrückt ist hier niemand. Es ist seit den Eroberungen Afrikas und Amerikas (und Eurasiens durch Russland) so selbstverständlich unser alltägliches, europäisches Geschäftsmodell dass es normal ist. Aber objektiv gesehen funktioniert Europa genau so.
Kleopatra
29. Oktober 2024 @ 07:46
@Skyjumper: Ich beziehe mich natürlich auf die Zeit nach den Zweiten Weltkrieg. Seit dem von Ihnen erwähnten Kolonialzeitalter hat es immerhin die Entkolonialisierung gegeben. In anderen Epochen gab es in der Tat Eroberungskriege um Rohstoffe. Speziell das Verhältnis Deutschlands zu Russland war bis zuletzt von dem Bestreben nach möglichst intensiven Handelskontakten gekennzeichnet, so sehr, dass Deutschland darüber i n Konflikte mit anderen EU-Mitgliedstaaten geriet.
Michael Conrad
25. Oktober 2024 @ 11:21
Mit dieser Besetzung hat sich die EU nun endgültig in die geopolitische Irrelevanz verabschiedet und wird bei zukünftigen Verhandlungen mit Russland und China keine Rolle mehr spielen. Aber das ist wahrscheinlich auch so gewollt.
Wer gar keine eigenen Positionen mehr hat,
braucht diese auch nicht zu vertreten.
Helmut Höft
25. Oktober 2024 @ 10:55
“… wirft sie Peking “unfairen Wettbewerb” vor. “ Unfairer Wettbewerb ist, wenn die Anderen das tun (um erst einmel aufzuholen), was wir getan haben (und tlw. immer noch tun um vorne zu bleiben): Unterbewertete Währungen, Handelsbeschränkungen, unfairer Rechtsrahmen (an “unseren” Interessen orientiert) schlicht: Unfairer Wettbewerb + Wirtschaftsmächtigkeit.
Wie bekloppt kann man sein! *ächz* Isch kann ga’nedd soviel fresse wie isch kozze möcht’!
Arthur Dent
24. Oktober 2024 @ 23:52
“Ursula von der Leyen muss in China durch Ausgang für normale Passagiere
Bei den Besuchen von Emmanuel Macron und Ursula von der Leyen zeigte die Regierung in Peking der EU-Kommissionschefin die kalte Schulter.” (Berliner Zeitung vom 07.04.2023)
Bei einem Besuch der EU-Außenbeauftragten in China wird sie wohl ihren eigenen Flugplatz mitbringen müssen… 🙂
KK
24. Oktober 2024 @ 17:49
“Damit liegt Kallas auf einer Linie mit den amerikanischen Neocons…”
Da denkt man als alter Pessimist, es könne nicht schlimmer kommen, kommt irgend so ein Optimist daher und brüllt: DOCH!
Denn kaum meint man, mit Borell einen schlimmen Vertreter der EU nach aussen los zu werden, da ziehen die Verantwortlichen eine noch viel schlimmere aus dem Hut. Denk ich an EUropa in der Nacht…
Michael
24. Oktober 2024 @ 18:47
… und wenn man Kallas und Borrell erwähnt darf man – aus deutscher Sicht – Baerbock nicht vergessen!
KK
24. Oktober 2024 @ 19:46
Wie könnte man?
Aber Baerbock vertritt ja nur Deutschland nach aussen, nicht die EU… aber wer weiss, was in 5 Jahren sein wird – zuletzt wurden die schlimmsten Personalien aus Deutschland ja immer nach Brüssel weggelobt, nicht war? Immer optimistisch bleiben 😉
Karl
25. Oktober 2024 @ 09:49
Und dann noch dieses Dreamteam ergänzt durch Trump und die Zustände der zerfallenden USA. Diese präpotente Melange der Inkompetenz fängt Kriege an und merkt es gar nicht…
Es geht hier nicht mehr nur um einzelne Personalien, sondern ums Ganze – und das heißt Weltkrieg!