Juncker – Trump: Another Fake Deal
Was soll man von Junckers Handelspakt mit US-Präsident Trump halten? Ist es ein Durchbruch, wie man in Berlin jubelt, oder eine “handelspolitische Kapitulation”, wie man in Paris unkt?
Zunächst einmal ist es eine gute Nachricht, dass die drohende Eskalation im Handelsstreit abgewendet wurde. Auch dass Trump nun verhandeln will, ist ein Fortschritt.
Allerdings finden die Verhandlungen nach US-Konditionen statt. Die illegalen Strafzölle auf Stahl und Aluminium werden nicht zurückgenommen, sondern nur geprüft.
Die EU lässt sich also auf Gespräche mit “vorgehaltenem Revolver” ein – ein bisher einmaliger Vorgang und noch dazu ein klarer Bruch der Brüsseler Absprachen.
Juncker bricht auch sein Wort, wenn er Trump bei Sojabohnen und Flüssiggas entgegenkommt. Zumindest fürs Soja hat er kein Mandat. Und er kann auch nicht sicherstellen, dass die Europäer mehr Soja kaufen.
Beim Flüssiggas dürfte es noch Jahre dauern, bis die nötigen Terminals stehen. Bisher ist das Gas aus den USA nicht einmal wettbewerbsfähig, da viel zu teuer.
Und was das nun angeblich angestrebte TTIP light betrifft, so dürfte es ebenfalls noch lange dauern, bis man sich auch nur auf die einzuschließenden Industriegüter einigt.
Was Trump und Juncker vereinbart haben, ist deshalb alles andere als ein “Done Deal”. Vorteile streicht zunächst einmal nur Trump ein, wenn auch nur symbolisch.
Am Ende könnte sich die Absprache aber auch für den US-Präsidenten als “Fake” erweisen. Denn Juncker hat Zusagen gemacht, die er wahrscheinlich nicht einhalten kann.
Bleibt die Frage, wer ihn dazu ermuntert hat. Kleiner Tipp: Die Franzosen waren es nicht. Juncker sei “eher deutsch als europäisch”, schreibt Liberation…
P.S. Mich erinnert das Ganze an den EU-Gipfel im Juni. Die Beschlüsse zur Migrationspolitik haben sich auch schnell als Luftnummern erwiesen…
Siehe auch “Ein strategischer Fehler“
Peter Nemschak
27. Juli 2018 @ 07:59
Hauptsache alle sind vorerst einmal zufrieden. Dass die EU weder Soja noch Flüssiggas kauft, sollte auch den Dümmsten klar sein. Wenn Nachfrage vorhanden ist und der Preis stimmt, werden die Händler kaufen. Dass Flüssiggasterminals auf Dauer die Energieversorgung Europas diversifizieren, ist durchaus auch im Interesse der EU. Die europäische Autoindustrie hat b.a.w. Zeit gewonnen und Trump kann den amerikanischen Bauern einen “Erfolg” vermelden – gut für die Mid-term Wahlen im November. Handelspolitik ist komplizierter als sich der kleine Mann es vorstellt. Mnuchin, ein ehemaliger Goldman Sachs Partner und seine europäischen Gesprächspartner wissen das nur zu genau. Es kommt nicht auf dieses Wissen an, sondern was man der breiten Masse glauben machen kann. Dass das internationale Handelsregime reformiert gehört, wissen die Profis. Dieses Wissen lässt sich aber nicht in Stimmen bei Wahlen umsetzen. man braucht handfeste und herzeigbare Ergebnisse für die Emotionen des Volks. Wer ist Paris in diesem Zusammenhang? Realitätssinn an der Seine was die eigene Stärke betrifft wäre empfehlenswert.
Baer
27. Juli 2018 @ 07:35
Die komplette Politnomenklatur ist einfach nur noch erbärmlich und peinlich.
Inkompetenz wohin man schaut.
Angela im Hintergrund vorne mit dabei.Die Intelligenz Trumps sollte ein einigermaßen vernünftiger Mensch voll im Griff haben.
Aber ohne Arsch in der Hose wird das wohl nichts,und wer hat den schon im Polit Theater
Von heute?
Wer nicht erkennt oder nicht wahrhaben will,dass Trump gezielt Verunsicherung schafft, um
eine bessere Verhandlunsposition zu erreichen,hat den Beruf verfehlt,und sollte ausgetauscht werden.
Bei manchen Politikdarsteller frage ich mich,was die wohl hauptberuflich machen.
Olli
27. Juli 2018 @ 14:07
Man kann ja einen Selbstdarsteller oder Pantomimen wie Trump auch ins Leere laufen lassen.
Wenn keine Reaktion auf sein Gehampel erfolgt wird er ziemlcih blamiert.
Angela Merkel macht das eigentlich nicht schlecht. Bei ihr ist schon mancher Krawallmacher aufgelaufen, z.B. Seehofer.
Ein Europäer
29. Juli 2018 @ 01:05
Hallo Baer,
Donald Trump sitzt am längeren hebel, Anjie weiß es und das Politbüro in Brüssels weiß es auch.