Jetzt kommen die Massenentlassungen
Renault prescht vor, andere dürften folgen: Der französische Autobauer will mehrere Werke reorganisieren und weltweit rund 15 000 Arbeitsplätze abbauen. Von der EU kommt wenig Hilfe – trotz des neuen Recovery-Plans.
Durch die Restrukturierungen sollten in den kommenden drei Jahren zwei Milliarden Euro eingespart werden, so Renault. Der Umbau werde den Konzern 1,2 Milliarden Euro kosten – einschließlich des Personalabbaus, Versetzungen von Mitarbeitern sowie Pensionsplänen.
Zuvor hatte der deutsche Autozulieferer ZF Friedrichshafen ähnliche Pläne angekündigt. Wegen des Absatzeinbruchs in der Corona-Krise sollen in den kommenden fünf Jahren bis zu 15 000 Stellen gestrichen werden, hieß es.
Deutschland und Frankreich müssen sich also auf einen massiven Stellenabbau einstellen, auch wenn er nicht immer mit Massenentlassungen einhergehen dürfte. Schon jetzt melden beide Länder mehr als 10 Millionen Kurzarbeiter – ein trauriger Rekord.
Doch der Kurzarbeiter-Hilfsplan SURE der EU ist immer noch nicht in Kraft. Es dürfte länger dauern als bis zum 1. Juni, bis es los geht, heißt es in Brüssel. Auch der brandneue Recovery-Plan dürfte kaum helfen. Denn zum einen wird er erst 2021 in Kraft treten.
Zum anderen reicht das Geld nicht, um in der Corona-Rezession einen echten Unterschied zu machen. Trotz der Rekordsumme von 750 Mrd. Euro, die durch EU-Schulden finanziert werden sollen, dürfte der Stimulus kaum über 1 Prozent pro Jahr liegen.
Angesichts eines Einbruchs beim Wachstums um mindestens 8 Prozent ist dies bestenfalls ein Strohhalm…
Ein Stimulus von 0,9 Prozent pro Jahr – bei einem Einbruch der Wirtschaft um 8 Prozent oder mehr. Diesen Tests besteht #NextGenerationEU leider nicht https://t.co/TRkMMpUt2W
— Eric B. (@LostinEU) May 28, 2020
Siehe auch “Gentiloni jubelt, Lagarde warnt”
European
29. Mai 2020 @ 17:41
Ein völlig anderer Ansatz von Governor Andrew Cuomo in New York.
Alle Firmen, die jetzt staatliche Hilfe bekommen und Leute entlassen und, müssen anschließend entweder die gleiche Anzahl Menschen wieder einstellen, oder aber die Hilfe zurückzahlen.
Er drückt sich wirklich sehr deutlich aus.
https://www.youtube.com/watch?v=CKUcLB31qGI
European
29. Mai 2020 @ 12:50
Jetzt ist die Gelegenheit für die Länder, in ihre Binnenwirtschaft zu investieren. Noch kurz vor der Krise hat man in Deutschland festgestellt, dass mind. 450 Mrd. mehr in das Land investiert werden müsste: Gebäude, Infrastruktur, Digitalisierung, Schulen und Universitäten.
Hinzu kämen jetzt Umschulungsmaßnahmen, nicht getragen von irgendwelchen privaten Bildungsträgern über die Arbeitsagentur mit Nonsense-Weiterbildungen, sondern im öffentlichen System mit anerkannten Abschlüssen.
In anderen EU-Ländern sieht es ganz ähnlich aus. Es gibt wirklich genug zu tun. Man muss klug investieren.
Peter Nemschak
29. Mai 2020 @ 12:02
Die Corona-Krise hat in der Autoindustrie Entwicklungen beschleunigt, welche auf Grund der Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels früher oder später ohnedies gekommen wären. Die Entwicklung in Richtung Elektromobilität beschleunigt den Verlust von bisherigen Arbeitsplätzen in der Fertigung. Daran kann auch die EU nichts ändern. Die von der Industrie geforderten Abwrackprämien werden von den Ökonomen durchwegs abgelehnt. Sie würden wenig klimafreundliche Strukturen zementieren. Die relativ sichersten Arbeitsplätze dürften die hochqualifizierten in Forschung und Entwicklung zukünftiger Produkte sein.