Italien macht der EU (noch) keine Angst

Haben Sie auch diese Horrormeldungen gelesen? Die neue Mehrheit in Italien und ihr Wunschprogramm hätten die EU in Angst & Schrecken versetzt, an den Märkten breite sich Panik aus. Alles übertrieben.

Die EU-Kommission gab sich bei der Vorstellung ihrer wirtschaftspolitischen Empfehlungen für Italien und die anderen Euroländer betont entspannt. Bisher halte Rom den Stabilitätspakt für den Euro ein.

Auch die Schulden, die nur noch von Griechenland übertroffen werden, seien kein akutes Problem. Wenn überhaupt, so Währungskommissar Moscovici, müssten sich die italienischen Bürger Sorgen machen.

Denn die halten das Gros der italienischen Staatsanleihen. Das war auch schon während der Eurokrise ein wichtiger Punkt. Es gab keine Panikverkäufe, auch wenn die “Spreads” bei den Anleihen hochschnellten.

Aktuell steigen die Spreads im Vergleich zu Deutschland wieder leicht an – aber noch längst nicht in dem Maß, wie während der Eurokrise. Von einer Panik oder gar einer neuen Finanzkrise kann keine Rede sein.

Natürlich kann sich dies schnell ändern. Vor allem Frankreich macht sich Sorgen – da man eine “Ansteckungsgefahr” aus Italien fürchtet. Deshalb kommen Ermahnungen diesmal aus Paris, nicht wie üblich aus Berlin.

Auch in Brüssel sieht man mögliche Wechselwirkungen.  “Vor dem Hintergrund seiner systemischen Bedeutung ist Italien eine Quelle von potenziellen, signifikanten Auswirkungen auf den Rest der Euro-Zone”.

Kurzfristig sieht die EU-Kommission aber keine Refinanzierungsrisiken für Italien, da genug Liquidität im Markt sei. Von den Angstkrämpfen der Krisenjahre sind wir weit entfernt. Und das ist auch gut so.

Politik und Medien sollten die Krise nicht herbeireden – denn Italien ist schlicht zu groß, um erpresst bzw. “gerettet” zu werden.  Und der europäische Härtetest kommt noch früh genug…

Siehe auch “Italien-Krise? Nicht jetzt!”