Italien: “Krieg der Worte” eskaliert

Italiens rechter Innenminister Salvini liebt die Provokation. Bei einem Treffen mit der französischen Nationalisten-Führerin Le Pen hat er es aber womöglich zu weit getrieben – und ein teures Eigentor geschossen.

“Die Feinde Europas sind diejenigen, die im Bunker von Brüssel verschanzt sind”, sagte Salvini. Namentlich nannte er Kommissionschef Juncker und Finanzkommissar Moscovici.

“Es sind Juncker und Moscovici, die Europa Angst und Arbeitsplatzunsicherheit gebracht haben”, sagte Salvini bei dem Auftritt mit Le Pen. Schon am Freitag hatte er den beiden EU-Politikern vorgeworfen, sie hätten Europa und Italien “ruiniert”.

Salvini wirft ihnen vor, Kritik am italienischen Budgetentwurf geäußert zu haben. Dabei haben sich Juncker und Moscovici noch zurück gehalten. Erst am 15. Oktober, wenn der Entwurf nach Brüssel geschickt wird, wollen sie sich ausführlich äußern.

Wird der “Krieg der Worte” dann endgültig außer Kontrolle geraten? Schon jetzt hat die verbale Eskalation einen hohen Preis gefordert. Der Gesprächsfaden zwischen Brüssel und Rom ist praktisch abgebrochen.

Und an den Märkten treiben Salvinis Breitseiten die Kosten für die italienischen Schulden in die Höhe. Der Spread für italienische Anleihen stieg schon auf den höchsten Stand seit fünf Jahren.

Auch an der griechischen Börse in Athen ging es bergab. “Wir sind vom italienischen Virus befallen”, sagte ein Börsianer. Die EU muss nun  versuchen, die “Ansteckungsgefahr” zu mindern – und nicht noch zu erhöhen.

Doch leider ist genau das die Strategie vieler EU-Politiker, auch in Berlin. Sie setzen auf einen “heilsamen Schock” an den Märkten – dabei können sie Italien nicht retten, falls das Land in eine Schieflage gerät…