Italien: Juncker heizt Schuldenkrise an

Bevor er EU-Kommissionspräsident wurde, war J.-C. Juncker viele Jahre Chef der Eurogruppe. Der Luxemburger kennt sich also aus mit Schuldenkrisen und Marktreaktionen. Wieso gießt er dann Öl ins italienische Feuer?

Genau so – brandbeschleunigend – haben nämlich Junckers Worte gewirkt, die er (un)passenderweise beim Bürgerdialog der EU-Kommission in Freiburg (Deutschland) sagte. Zitat:

„Eine Krise hat gereicht, eine Krise war genug und wir müssen verhindern, dass Italien hier Sonderwege für sich in Anspruch nimmt, die, würden sie von allen in Anspruch genommen werden, das Ende des Euro bedeuten würden. Insofern muss man streng und gerecht mit Italien umgehen.“

„Streng und gerecht“ – wie in Griechenland? Darauf spielt Juncker ja offensichtlich an. Dies löste nicht nur neue Empörungsstürme in Italien aus, sondern auch neue Unruhe an den Märkten.

„In Italien schluckt keiner Junckers Drohungen, der unser Land nun mit Griechenland vergleicht“, sagte Vize-Premier Salvini. Die Regierung werde ihr Defizitziel für 2019 von 2,4 Prozent der Wirtschaftsleistung nicht aufgeben, sagte Vize-Regierungschef Di Maio. „Wir werden keinen Millimeter weichen.“

Zugleich warf er Bundeskanzlerin Merkel und Frankreichs Präsident Macron vor, den Sturz seiner Regierung zu wünschen. Tatsächlich hatte Merkel schon einmal einen italienischen Premier vergrault – er hieß Berlusconi.

Diesmal spielen Merkel und Juncker jedoch über Bande – nämlich über die Märkte, die der Populisten-Regierung einen „heilsamen“ Schock verleihen sollen. Das scheint sogar zu funktionieren.

Nach dem Wortwechsel Juncker-Salvini kam es an den Börsen zu neuen Turbulenzen…

Siehe auch „Noch ist Italien nicht verloren“