Ist Brüssel nun auch fürs Asowsche Meer zuständig?

Wenn Großbritannien Kriegsschiffe vor Gibraltar auffahren lässt – oder die Türkei vor der Küste Zyperns – dauert es meist Tage, bis die EU reagiert – wenn überhaupt. Doch wenn es um die Ukraine geht, ist sie schneller.

Dies zeigen die hektischen Reaktionen auf die Eskalation am Asowschen Meer. Russland hatte ukrainische Schiffe beschossen und beschlagnahmt. Nur Stunden später kam schon ein Statement der EU.

Darin rufen die Europäer zu Deeskalation auf, was eine gute Sache ist. Gleichzeitig ergreifen sie aber Partei für die Ukraine – und verurteilen zum x-ten Mal die „Annexion“ der Krim, die an das Aswosche Meer grenzt.

Das wirft mehrere Fragen auf: Wie kann man glaubwürdig vermitteln, wenn man systematisch Partei für eine Seite bezieht? Ist die Krise überhaupt ein Fall für die EU? Und ist Brüssel nun auch für das Asowsche Meer zuständig?

Natürlich sind das rhetorische Fragen – denn in der Praxis reicht der lange Arm der EU längst weit über ihre Mitgliedsländer hinaus. Das Europaparlament hat sogar schon eine Entschließung zur Lage im Aswoschen Meer vorgelegt.

Ich finde das bemerkenswert – schließlich ist die Ukraine kein EU-Mitglied, und schließlich hat Brüssel bisher nichts zur Deeskalation auf der Krim getan. Im Gegenteil: Mit einem Embargo verschärft die EU die Spannungen…