Israel fordert die neue EU-Spitze heraus

Die neue EU-Spitze hofft auf eine Stabilisierung in Syrien und auf Beruhigung der Lage im Nahen Osten. Doch Israel spielt nicht mit – im Gegenteil.

Die neue EU-Außenbeauftragte Kallas will die Beziehungen zu Israel normalisieren und bald einen EU-Assoziierungsrat einberufen. Dies hatten Spanien und Irland monatelang gefordert, nach dem Wechsel an der EU-Spitze soll es nun bald so weit sein.

Doch statt den Europäern entgegen zu kommen, flog Israel am Montag die heftigsten Luftangriffe auf Syrien seit Jahren – ein klarer Verstoß gegen Kallas’ Forderung, zu einer Stabilisierung des Landes beizutragen.

Bereits am Sonntag hatte Jerusalem die Botschaft in Dublin geschlossen – angeblich wegen “anti-israelischer” Initiativen.

Rote Linien

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Irlands “antisemitische Handlungen und Rhetorik gegen Israel” seien in der “Delegimitierung und Dämonisierung des jüdischen Staates verwurzelt”, erklärte Außenminister Gideon Saar. Dublin habe “alle roten Linien überschritten”.

Allerdings hat auch Israel alle roten Linien überschritten – erst mit seinen Kriegsverbrechen und dem mutmasslichen Völkermord in Gaza. Und nun mit dem Versuch, ein EU-Mitglied zu denunzieren und die EU zu spalten.

Irland gehört mit Spanien zu den vehementesten Kritikern der israelischen Kriegsführung in Gaza, dem Libanon und nun auch Syrien. Der frühere Außenbeauftragte Borrell – ein Spanier – hat für diese EU-Länder immer wieder Partei ergriffen.

Ob Kallas dies ebenfalls tun wird, ist unklar. Offenbar versucht Israel nun, sie herauszufordern und ihre Haltung zu testen. Man darf gespannt sein, ob sie sich wehrt. Ich vermute…nicht!

Siehe auch “Wie Kallas die Welt sieht”

P.S. Wie erwartet, hat Kallas die rechtswidrigen israelischen Militär-Angriffe auf Syrien und die diplomatische Attacke auf Irland nach ihrem ersten Außenminister-Treffen mit keinem Wort erwähnt. Stattdessen kündigt sie ein Treffen des Assoziierungs-Rats an – offenbar will sie die Zusammenarbeit mit Israel wieder ausbauen…