Iran-Krise: Maas laviert, Asselborn spricht Klartext

Die USA und UK setzen die EU unter Druck, sich wegen des Tanker-Vorfalls im Golf von Oman klar gegen Iran zu positionieren. Doch die Außenminister wollen sich (noch) nicht festlegen.

Vor allem der deutsche Chefdiplomat Heiko Maas laviert, wie so oft. Man kenne die Erkenntnisse der amerikanischen und auch der britischen Geheimdienste, sagte der SPD-Politiker. In dem Fall sei „größte Sorgfalt“ geboten – und dafür nehme man sich die notwendige Zeit.

Klartext sprach dagegen (wie gewohnt) Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn. Er erinnerte daran, dass die USA 2003 auf der Grundlage falsch interpretierter Geheimdienstinformationen über angebliche Massenvernichtungswaffen Saddam Husseins in den Irak einmarschiert waren.

Asselborn fordert nun – genau wie UN-Generalsekretär Antonio Guterres – erst einmal eine unabhängige Untersuchung. „Ich glaube, dass die Hauptaufgabe von Außenministern ist, Krieg zu vermeiden“, sagte Asselborn. „Das müssen wir heute tun.“

Die USA wollen aber keine Untersuchung abwarten. Außenminister Mike Pompeo kündigte an, weitere „Beweise“ vorzulegen und die Europäer in seinem Sinne zu bearbeiten.

Dabei hat er es offenbar besonders auf Maas abgesehen: Es gebe Länder, die sich wünschten, dass das alles einfach vorbeigehe, sagte Pompeo in einem CBS-Interview auf eine Frage nach dem deutschen Außenminister.

Die deutsche Haltung ist, neben der französischen, besonders wichtig in der EU-Außenpolitik. Die Briten sind bereits auf den amerikanischen Kurs eingeschwenkt…

Siehe auch „Zieht London die EU in einen Feldzug gegen Iran? „