Internet-Steuer: “Deutschland sagt Nein”
So langsam scheint Frankreich die Geduld mit der deutschen Europapolitik(-Verweigerung) zu verlieren. Nach der verschleppten Reform der Eurozone sorgt nun auch die groß angekündigte Internet-Steuer für Ärger.
“Deutschland sagt im Moment Nein”, bedauerte Frankreichs Finanzminister Le Maire im Radiosender RMC. “Mein deutscher Kollege Olaf Scholz ist heute nicht in der Lage, mir eine positive Antwort zu geben.”
Dabei wäre das Treffen der EU-Finanzminister in Brüssel eine gute Gelegenheit, die deutsche Blockade endlich aufzugeben. Doch Scholz hält sich bedeckt; er plant nicht einmal eine Pressekonferenz.
Beide Seiten seien aber weiter entschlossen, bis Jahresende “gemeinsam eine Lösung zu finden”, tröstet sich Le Maire. Woher er diesen Optimismus nimmt, ist allerdings unklar. Denn in Berlin geht es um mehr.
Die GroKo fürchtet, die Internet-Steuer könne den Handelskonflikt mit den USA verschärfen, da vor allem US-Konzerne getroffen würden. Dies wiederum könnte den Streit um deutsche Autoexporte anfachen.
SPD-Mann Scholz wirbt deshalb dafür, die Frage auf Ebene der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zu diskutieren, der auch die USA angehören.
Die OECD arbeitet aber notorisch langsam, die USA könnten dort jeden Vorstoß blockieren. Wenn die Internet-Steuer dorthin überstellt wird, kann man sie auch gleich begraben…
Baer
6. November 2018 @ 08:12
@Nemschak,
die Steuer auf den Umsatz ist die einzig richtige und sollte so schnell wie möglich kommen.
Der Markt muss und wird es richten.
Der Konsument wird entscheiden.Eine Steuer wird dort erhoben,wo der Umsatz erwirtschaftet wird,und nirgendwo sonst.
Europa first und vor allem Deutschland first.
So wird ein Schuh daraus,aber mit unseren politischen Erfüllungsgehilfen ist da nicht zu machen.Der hegemoniale Metaplan wird erfüllt,auch wenn es gewaltige Unruhen erzeugen wird.
Peter Nemschak
5. November 2018 @ 16:26
Eine Steuer, die vom Umsatz erhoben wird, d.h. eine indirekte Steuer, wird sehr rasch auf die europäischen Konsumenten überwälzt werden. Ob das erstrebenswert ist?